Bild nicht mehr verfügbar.

Kabarettist Josef Hader unterstützt die Initiative "SOS Theater".

Foto: APA/dpa/Tobias Hase

Wien - Noch bevor es am 18. Oktober "Theater im öffentlichen Raum" geben soll, gibt es bereits "Theater im schulpolitischen Raum": Ein unter anderem von der Lehrerinitiative "SOS Theater" organisierter österreichweiter Aktionstag in Wien (Flashmob vor dem Parlament und am Stephansplatz, Pressekonferenz im Burgtheater) sorgt für Wirbel, weil der Landesschulrat für Oberösterreich - von da sind die Organisatoren - die Genehmigung für die Teilnahme verweigert hat.

Dagegen machen viele Schultheater-Lehrer mobil - unterstützt von namhaften Profi-Schauspielern wie dem Kabarettisten Josef Hader und dem Schauspieler-Ehepaar Tamara Metelka und Nicholas Ofczarek. Die Lehrer wollen mit dem Aktionstag auf die prekäre Situation ihres Freifachs aufmerksam machen.

Durch den Engpass an Werteinheiten (der monetäre Gegenwert des verplanbaren Unterrichts) würden vor allem kreative und künstlerische Freifächer unter Druck geraten, kritisiert Franz Mittendorfer vom "SOS Theater"-Organisationsteam im STANDARD-Gespräch. Er lehrt am Gymnasium Gmunden Darstellendes Spiel und hat zum Beispiel mit seinen Schülern die österreichische Uraufführung von Christoph Ransmayrs Stück "Odysseus, Verbrecher" erarbeitet. Zwar ist seine Gruppe gesichert, aber die Theaterlehrer fordern "garantiert möglichen Theaterunterricht in allen Schultypen und -stufen, eine gute Zusatzausbildung für die Lehrer und Zweckwidmung der Werteinheiten für Schultheater".

Lernen durch "Drama in Education"

Auch Joachim Reimitz, der die Unterrichtsmethode "Drama in Education" in der Lehrerfortbildung lehrt, betont das pädagogische Potenzial von theatralischen "Spielgeschichten" zur "Gestaltung eines positiven und nachhaltigen Unterrichts".

Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer (ÖVP) hat selbst Schulspiel unterrichtet und verteidigt im STANDARD-Gespräch das Nein zum "Theater-Aktionstag", noch dazu just an einem Schultag: "Zwischen einer Demonstration für Anliegen der Schüler und einer Instrumentalisierung der Schüler für die Wichtigkeit eines Gegenstandes ist ein Unterschied."

Im Unterrichtsministerium verwies man auf den unveränderten bundesweiten Schlüssel für die Zuerkennung von Werteinheiten. Die Verteilung dieser Werteinheiten liege nicht im Einflussbereich des Bundes, unverbindliche Übungen wiederum seien "schulautonome Entscheidungen". (nim, DER STANDARD, 9.10.2012)