Wien - Als Konsequenz der anhaltend düsteren Aussichten wird der Handel auch im laufenden Jahr 2003 weiter MitarbeiterInnen abbauen. Bis zum ersten Quartal des Vorjahres war die Zahl der MitarbeiterInnen gestiegen, wenn auch langsamer; seither geht sie zurück. Im ersten Quartal 2003 gab es laut aktueller Branchenanalyse des Sparkassenverbandes im Handel mit durchschnittlich 488.561 Beschäftigten um 5.174 bzw. 1 Prozent (Kfz-Handel: -2,1 Prozent, Großhandel: -1 Prozent, Einzelhandel: -0,8 Prozent) weniger MitarbeiterInnen als im Vergleichszeitraum 2002.

Rund 4000 Beschäftigte weniger

"Man hält keine Reserven mehr für einen Aufschwung, der nicht und nicht kommt", erläutert der Chefökonom der Erste Bank Windisch. Im Gesamtjahr 2003 rechnet er damit, dass es per Saldo um etwa 4.000 Handelsbeschäftigte weniger geben wird, wobei vor allem bei den kleineren Geschäften Arbeitsplätze - und meist Vollzeitstellen - verloren gehen.

"Verschiebung" von Vollzeit zu Teilzeitplätzen

Die Verschiebung in Richtung Teilzeit-Kräfte geht laut Windisch munter weiter. Im gesamten Handel liegt ihr Anteil bereits bei rund einem Viertel, im Einzelhandel sogar schon bei 38 Prozent. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Frauen und nicht selten Alleinerzeiherinnen. Ohne diese "Verschiebung" von Vollzeit zu Teilzeitplätzen wäre der Rückgang bei den Handelsbeschäftigten und die Zunahme der Arbeitslosigkeit im Handel sogar noch größer ausgefallen. Seit dem 3. Quartal 2002 stieg die Arbeitslosenrate im Handel von damals 7,1 Prozent auf 8,2 Prozent im ersten Quartal 2003.

Mit besonders wenigen Wochenstunden verbundene Teilzeitjobs im Handel sind für Windisch aber "versteckte Arbeitslosigkeit": "500 Euro sind nicht genug zum Leben". Jede(r) vierte Teilzeitbeschäftigte ist laut früheren Studien mit der eigenen Situation unzufrieden und würde gerne mehr arbeiten. "Ich weiß es wird nicht gehen, aber so gesehen sollte die Regierung eine Recht auf Vollzeitbeschäftigung im Gesetz verankern und nicht auf Teilzeit", regt Windisch an.

Die - heute im Parlamentsausschuss zur Abstimmung anstehende - Liberalisierung der Öffnungszeiten wird laut Windisch heuer noch keinen größeren Effekte haben - weder auf Umsatz noch auf Beschäftigte. Mittelfristig allerdings schon. (APA)