Die Bühne des Kellertheaters Innsbruck zeigt ein gediegenes Wohnzimmer in gedämpftem Braun, ein raumhohes Bild öffnet den Blick auf die Weiten des Ozeans (Bühne und Kostüm: Alexia Engl). In der Mitte thront eine Couch neben einer Stehlampe, die Wände links und rechts sind mit hohen Einbauschränken verbaut. Eine schlanke falsche Blondine älteren Semesters namens Elisabeth Reimers (Johanna Mertinz) werkt in Tigerstrümpfen und knappem Leopardenmini ziellos herum. Sie holt eine Pflanze aus einem der Schränke, besprüht sie mit Wasser und verräumt sie wieder. Dann kramt sie nach einer brünetten Perücke, setzt sie sich auf und packt sie wieder weg. Es klingelt an der Tür. Ihr junger Nachbar, ein etwas linkischer und zugeknöpfter Polizist (Florian Eisner) tritt ein und beginnt eine außergewöhnliche Amtshandlung. Es gilt in einem Fall von schwerem Notrufmissbrauch zu ermitteln. Seit Tagen würde Frau Reimers den Notruf bestürmen und sich über Lärm beklagen, den es allerdings nicht gibt. Alsbald entsteht ein amüsanter Schlagabtausch zwischen den beiden Protagonisten. Schnell wird klar, hier geht um Einsamkeit, große Einsamkeit beider Charaktere und um deren Einfallsreichtum, dieser zu entkommen.

Der deutsche Autor David Gieselmann setzt sich in seinem Stück Falscher Hase, das erstmals in Österreich zu sehen ist, sehr vergnüglich mit dem Thema soziale Isolation auseinander. Dabei lässt er Realität und Einbildung verschwimmen. Regisseur Alexander Kratzer würzt seinen kurzweiligen Abend mit kurzen Abstechern ins Absurde. So springt aus dem Ozeangemälde ein zappelndes Fischlein dem Polizisten in die Hände. Dieser entlässt es wieder in die Freiheit, indem er es in einem Einbauschrank versenkt, aus dem Meeresrauschen dringt. (dns, DER STANDARD, 23.10.2012)