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Heinz-Christian Strache, von Flaggen umzingelt: Vier Österreichfahnen und alle Bundesländerflaggen waren hinter dem FPÖ-Chef aufgebaut.

Foto: Reuters/Bader

Wien - Warum die FPÖ tut, was sie tut? Ganz einfach: "Wir sind geleitet von der Kraft der Liebe. Wir handeln aus Liebe", rief der FPÖ-Chef bei seiner "Grundsatzrede" am Montag in die Menge.

Knapp zweihundert ausgewählte FPÖ-Freunde - darunter Exbundesrat John Gudenus sowie die Exminister Herbert Haupt und Harald Ofner - waren gekommen, um Heinz-Christian Strache zuzuhören. Der gab sich gefühlsbetont und beruhigte: Die Liebe sei die größte Kraft. Und die Freiheitlichen seien geradezu davon getrieben - von der Liebe zur Heimat und zu den Menschen.

Dabei hatte das Motto der Rede, die aus der Feder von Generalsekretär Herbert Kickl stammte, eher kämpferischen Anstrich: "Entscheidung für Österreich" hieß der Titel, der Inhalt war nicht neu.

Bekenntnis zu Wehrpflicht

Strache attackierte im Wiener Palais Epstein vor allem die EU, die Regierung, die Zuwanderung, und er bekannte sich einmal mehr zur Wehrpflicht. Seine knapp zweistündige Rede begann er mit einem Angriff auf die Regierung. "Wo echte Patrioten sitzen sollten, finden sich mutlose Gestalten", sagte Strache mit Blick auf Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP). Es gebe ein Versagen der Verantwortungsträger, kritisierte Strache.

Mit der Nationalratswahl 2013 stelle sich eine "Entscheidungsfrage", nämlich: "Entscheiden wir uns für Österreich, wie wir Freiheitliche das wollen" oder für die Fortsetzung des "mutlosen Weges", wie die Koalition ihn wolle.

Strache: Weniger EU, zu viel Zuwanderung

Die FPÖ habe jedenfalls "das Herz, den Mut und den Willen" zum Wechsel. Der bedeute auf jeden Fall "weniger EU", denn das heiße wiederum "mehr Europa". Das Friedensprojekt EU sei richtig gewesen, nun aber schon lange ein Unfriedensprojekt.

Weitere blaue Selbstverständlichkeiten: Die Zuwanderung habe ein vernünftiges Maß "überschritten" und sei eine "massive Bedrohung für den Sozialstaat". Die Wehrpflicht sei wichtig, mehr direkte Demokratie auch.

Das Motto der Freiheitlichen laute: "Von einer Lose-lose-Situation zu einer Win-win-Situation". Deshalb wolle man politisch stärkste Kraft im Land werden.

Längeren Atem gegenüber einer Regierungspartei demonstrierte Strache auch: Er redete eine halbe Stunde länger als Spindelegger. (Saskia Jungnikl, DER STANDARD, 25./26.10.2012)