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Gefeiert und bedankt nach 35 Bühnenjahren: Kabarettist Lukas Resetarits bei seinem Tribute in der Wiener Stadthalle.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien - "Alter ist ein Massaker", hielt der US-amerikanische Autor Philip Roth in seinem Roman Jedermann fest. Lukas Resetarits weiß jedoch, dass das Älterwerden auch seine Meriten hat. Nicht nur wird die Haut größer und schmiegt sich, um nicht zur lose herabhängenden Stolperfalle zu werden, faltenförmig an den Körper ihres Trägers. Nein, es werden einem mitunter auch Anerkennungen zuteil, die man, der Altersmilde sei's gedankt, gerne annimmt.

Anlässlich seines 65. Geburtstags und 35-jährigen Bühnenjubiläums bekam Resetarits vor drei Wochen das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich überreicht, diesen Montag wurde ihm ein Tribute to Lukas Resetarits in der bei durchgängiger Bestuhlung bestens gefüllten Wiener Stadthalle gewidmet. Bei so viel Freudengrund wundert es nicht, dass sich der, den sie liebevoll Kabarett-Altmeister nennen, auch mit dem Erreichen des Pensionsantrittsalters noch im Un Ruhe Stand (so der Titel seines jüngsten, 24. Soloprogramms) befindet. Anders übrigens als Philip Roth, der nun auf das Bücherschreiben zu pfeifen beabsichtigt.

Wesentlich wichtiger war jetzt aber ohnedies die Anwesenheit vieler heimischer Kabarettgrößen, die Highlights aus dem langjährigen Schaffen des verehrten Kollegen präsentierten. Thomas Stipsits eröffnete den Abend in der legendären Rolle des Kartenabreißers, ehe der Gefeierte selbst die Bühne betrat, um, meist im Zusammenspiel mit Bruder Willi Resetarits, die weiteren Werkausschnitte anzumoderieren.

Stipsits, Klaus Eckel und Michael Niavarani gaben den Klassiker Tschusch-Tschusch zum Besten, Roland Düringer und Alfred Dorfer reimten sich als Tanno und Wildo im Golfbiotop einen Wolf, Erwin Steinhauer schüttelte zum Lied Der gute Ton seine imaginären Maracas, Andreas Vitásek und Josef Hader monologisierten, Robert Kastler sorgte einmal mehr für die Musik, und sogar die berüchtigten Spickzettel bekamen ihren Auftritt.

Die leicht adaptierten Texte zu Wirtschaftskrisen und Fremdenfeindlichkeit zeigten in erster Linie ihre ungebrochene Aktualität, mehr Lacher ernteten indessen die wuchtelgesättigteren Monologe der Sorte "Onkel Lukas erzählt Skurriles aus dem Fernsehprogramm". Für die bisweilen durch die Hallenakustik eingeschränkte Verständlichkeit entschädigten der sichtliche Spaß der meisten Gratulanten sowie der eine oder andere gerührte Blick des Gewürdigten.

Erst in den letzten Minuten der dreieinhalb kurzweiligen Stunden machte sich eine leichte Abwandertendenz im Saal bemerkbar. Begleitet von der Stubnblues-Combo, der gesamten Bubenrunde sowie Lukas' Tochter und Koautorin Kathrin Resetarits sangen die zwei Brüder noch Die Welt ist voller Narren wie mir. Gut so. (Dorian Waller, DER STANDARD, 28.11.2012)