Das ist Enzo Gaier. Oder "Mika", wie er im Film heißt.

Foto: Mini Film/Petro Domenigg

Enzo im Einsatz.

Foto: Mini Film/Petro Domenigg

Das Filmpferd heißt übrigens Bucephalus.

Foto: Mini Film/Petro Domenigg

Mission Pferderettung.

Foto: Mini Film/Petro Domenigg

Manchmal ist das rosarote Papier des STANDARD doch für etwas gut. Es kann Teil einer Geschichte werden. In diesem Fall ist es die Geschichte davon, wie Enzo Gaier ins Kino kam.

Enzo, 10, lebt mit Eltern und vier jüngeren Geschwistern in Wien. Er spielt Geige, singt im Kinderchor der Volksoper und liebt Fußball. Seine Großeltern, Gerold und Cornelia Leitner, wohnen in Linz. Sie sind passionierte STANDARD-Leser. Vor allem Frau Leitner liest die rosa Zeitung stets sehr genau.

"Balkan" statt "Balkon"

Deshalb entgeht ihr im Frühjahr 2011 nicht die Randnotiz im Blatt, in der ein junger Darsteller für den Film "Das Pferd auf dem Balkon" gesucht wird. Frau Leitner denkt sofort an Enkerl Enzo und reicht die Zeitung ihrer Tochter, die gerade zu Besuch in Linz ist. Enzos Mutter überfliegt die Anzeige, liest fälschlicherweise "Das Pferd auf dem Balkan" und findet das Ganze nicht weiter interessant.

Nun tritt die Putzfrau der Großeltern auf den Plan. Sie sieht den zerlesenen STANDARD, hält ihn für Altpapier und führt ihn ungerührt ebendiesem zu. Da liegt sie nun, zartrosa schimmernd, die Zeitung mit dem ungehörten Ruf der Berufung.

Das Blatt wendet sich

In den nächsten Wochen werden immer mehr Details über das geplante Filmprojekt bekannt: Gedreht werden soll in Wien nach einem Drehbuch von Milo Dor, Regie führt der Deutsch-Kurde Hüseyin Tabak, vor der Kamera stehen auch Nora Tschirner und Bibiana Zeller. Enzos Mama wird doch neugierig. Sie ruft ihre Mutter in Linz an und verlangt nach dem Artikel mit der Randnotiz.

Doch der ist unauffindbar. Die hektische Suche nach der Zeitung beginnt, Kisten mit Altpapier werden durchwühlt. "Kopfüber kramte ich im Container", erzählt Opa Leitner. Ohne Erfolg. DER STANDARD ist wie vom Erdboden verschluckt, die Anzeige verschwunden. Die Zeit läuft.

Die Farbe war's!

Endlich ist die Suche erfolgreich, zwischen dem Altpapier findet sich DER STANDARD mit dem Inserat. "Der Farbe sei dank", sagt Opa Leitner. Rasch sind die Daten der Tochter nach Wien durchgegeben, nun nimmt alles seinen Lauf. Ohne dass die Linzer Großeltern informiert werden.

Eines Tages dann Enzos Anruf bei der Oma in Linz: "Du bist schuld!", ruft der Bub ins Telefon. "Schuld woran?", fragt die Oma. Und Enzo: "Ich hab die Hauptrolle im Film 'Das Pferd auf dem Balkon'!"

Der derzeit übrigens in den österreichischen Kinos läuft. (Lisa Mayr, derStandard.at, 17.12.2012)