Bild nicht mehr verfügbar.

Grafik: APA

Bild nicht mehr verfügbar.

Bildungsstandards: Im Mai wurden die Schüler getestet.

Grafik: APA/Pfarrhofer

Wien - Im Bildungsbereich steht der Dezember fast schon traditionell im Zeichen der Präsentation von Schülerleistungs-Vergleichen. Zwar lässt die Veröffentlichung der Resultate der neuesten PISA-Studie noch bis Dezember 2013 auf sich warten - dafür werden heuer am 11. Dezember gleich drei andere mit Spannung erwartete Studien vorgestellt: Bereits zum wiederholten Mal gibt es die Ergebnisse der beiden internationalen Volksschul-Vergleichsstudien PIRLS (Progress in International Reading Literacy Study) und TIMSS (Trends in International Mathematics and Science Study). Eine Premiere sind dagegen die Ergebnisse der ersten nationalen Bildungsstandard-Testungen für Mathematik in der achten Schulstufe.

Für den ersten österreichweiten Durchlauf der Bildungsstandard-Testungen wurden im Mai 2012 alle rund 80.000 Schüler der 4. Klassen AHS/Hauptschule/Neue Mittelschule im Bereich Mathematik getestet. Festgestellt werden soll damit, inwieweit die Kinder zentrale fachliche Kompetenzen erworben haben. Ziel ist, aufgrund der Ergebnisse an den Schulen gezielte Qualitätsentwicklungsprozesse in Gang zu setzen. Keinen Einfluss haben die Resultate auf die Noten einzelner Schüler oder die dienstrechtliche Bewertung der Lehrer.

Anonymisierte Rückmeldung

Eine gezielte Förderung von leistungsschwachen Schülern ist kein Ziel der Standard-Überprüfungen und wäre aufgrund des Designs gar nicht möglich: Nur der Schüler selbst erfährt nämlich über eine Internetplattform, wie er persönlich abgeschnitten hat. Lehrer erhalten (ebenfalls über die Plattform) die anonymisierten Rückmeldungen für ihre Klasse, Direktoren einen allgemeinen Schulbericht und Detailberichte zu den Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie die Unterrichtsministerin einen Bundesbericht mit zusammengefassten Ergebnissen.

Am 11. Dezember vorgestellt werden nur Ergebnisse aus dem Bundesbericht bzw. den Landesberichten, nicht geplant ist die Publikation von Schulrankings. Die Lehrer-Gewerkschaft befürchtet allerdings indirekt die Publikmachung von Ergebnissen: Die aus Eltern-, Schüler- und Lehrervertretern bestehenden Schulgemeinschaftsausschüsse bzw. Schulforen (Eltern- und Lehrervertreter) erhalten nämlich vom Direktor ebenfalls die Schulberichte - über diese könnten die Schulergebnisse an Medien weitergegeben werden.

Kleine Geschwister der PISA-Studie

Bereits Routine ist die Publikation der PIRLS- und TIMSS-Ergebnisse. Die beiden kleinen Geschwister der PISA-Studie werden zum zweiten (PIRLS) bzw. dritten Mal (TIMSS) veröffentlicht. PIRLS testet im Abstand von fünf Jahren die Lesekompetenz von Schülern der vierten Klasse Volksschule, TIMSS im Abstand von vier Jahren deren Mathe- und Naturwissenschaftskompetenz. Im vergangenen Jahr fielen die Erhebungszeiträume der beiden Studien zusammen.

An PIRLS hat Österreich 2006 erstmals teilgenommen: Damals erreichten die getesteten Volksschüler einen Mittelwert von 538 Punkten und Platz 20 von 45 Teilnehmerländern, das entspricht Platz zwölf der 19 teilnehmenden OECD-Länder (OECD-Mittelwert: 537). Für Österreich zeigte PIRLS außerdem, dass jeder sechste Volksschulabgänger nicht sinnerfassend lesen kann. Nur acht Prozent fallen dagegen in die Gruppe der Spitzenleser, die überdurchschnittlich gut lesen.

An TIMSS nahm Österreich nach 1995 und 2007 das dritte Mal teil (1999 und 2003 wurde darauf verzichtet, Anm.). Erreichten die österreichischen Schüler 1995 mit einen Mathematikmittelwert von 531 Punkten noch einen Platz im oberen Mittelfeld, lag das Ergebnis 2007 mit 505 Punkten um 26 Punkte deutlich schlechter und war gerade noch Mittelmaß (Platz 17 von 36 Teilnehmerländern). In der Naturwissenschaft hat sich das Ergebnis zwischen 1995 (Mittelwert 538) und 2007 (Mittelwert 526) "nur" um zwölf Punkte verschlechtert. Österreich lag damit an der 15. Stelle und damit im Mittelfeld.

Boston College

Organisatorin von PIRLS und TIMSS ist die in Boston (USA) beheimatete International Association for the Evaluation of Educational Achievement (IEA). Sie ergänzen das OECD-Programm PISA, das die Lese-, Mathematik- und Naturwissenschaftskompetenz bei 15- bzw. 16-Jährigen erfasst. In Österreich wickelt das auch für die Bildungsstandards zuständige Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) die Studien ab. (APA, 6.12.2012)