"Get serviced" - Das soll ab der letzten Dezember-Woche nicht mehr auf den T-Shirts der Hervis-VerkäuferInnen zu lesen sein. Der Marketing-Abteilung sei ein "Fehler" passiert, heißt es aus dem Unternehmen.

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Wenn es darum geht, Produkte an KonsumentInnen zu bringen, lautet das Motto nicht selten "sex sells". Sexistische Werbung und die damit verbundene sexualisierte Darstellung von Frauen gehört in Österreich quasi zum guten Ton und erregt kaum ein Gemüt. Das Sportartikel-Geschäft Hervis integrierte diesen Sexismus nun auf besondere Art: VerkäuferInnen tragen seit geraumer Zeit T-Shirts mit dem Aufdruck "get serviced" (siehe Bild).

Am Körper getragen ist "get serviced" eine Aufforderung, eine sexuelle Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Denn abgeleitet von "a bull serviced a cow" ist die Phrase "get serviced" in England Teil der Umgangssprache. "He/she serviced me good yesterday" meint am Vortag gut oder ausreichend sexuell befriedigt, bedient worden zu sein.

"Es ist ein Fehler passiert"

Der für diese Aufdrucke verantwortliche Hervis-Mitarbeiter, Günter Hammerer, erklärt gegenüber dieStandard.at, dass der Marketingabteilung hier "ein Fehler passiert" sei. "Wir wollen unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sichtbarer machen, aber nicht durch eine sexuelle Art und Weise." Man sei seit Montagnachmittag bemüht, die T-Shirts der MitarbeiterInnen aus dem Verkehr zu ziehen, was unter Anbetracht der großen Anzahl - zirka 2.000 VerkäuferInnen - nicht einfach sei. Zudem überlege die Marketingabteilung bereits einen neuen Slogan für die VerkäuferInnen.

Kritik auf Facebook-Seite gelöscht

Auf der Hervis-Facebook-Seite wollte man der Debatte über Sexismus jedoch keinen Raum geben - die T-Shirt-Kritik eines Kunden wurde gelöscht. Auf dessen Nachfrage hieß es von Seiten des Unternehmens, dass das Posting gelöscht wurde, weil Hervis im Posting des Kunden "die Gefahr sieht, dass unsere Mitarbeiter(innen) in den Filialen in Folge dessen belästigt werden können". Es solle verhindert werden, dass sich die Kritik negativ auf die MitarbeiterInnen auswirke, so die Social-Media-Beauftragte von Hervis.

Hammerer sieht das anders und will das so nicht stehen lassen: "Wir sind an einer Diskussion über Sexismus interessiert", sagt er. Zugleich habe er wahrgenommen, dass die KundInnen-Resonanz auf Social-Media-Seiten zu den T-Shirts sehr positiv sei. Nichtsdestotrotz: "Get serviced" soll ab der letzten Dezemberwoche auf den T-Shirts der VerkäuferInnen nicht mehr zu lesen sein. (Sandra Ernst Kaiser, dieStandard.at, 17.12.2012)