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Brüssel - Der Frauenanteil in den Leitungsgremien börsenotierter Unternehmen in der Europäischen Union ist von 13,7 Prozent im Jänner 2012 auf 15,8 Prozent im Oktober des Vorjahres gestiegen, erklärte EU-Justizkommissarin Viviane Reding am Freitag in Brüssel. Dies zeige, dass "gesetzgeberischer Druck wirkt". Österreich liegt mit 12,0 Prozent dabei deutlich unter dem EU-Durchschnitt.

Spitzenreiter ist Finnland mit 29 Prozent vor Lettland (28), Schweden (26), Frankreich (25), den Niederlanden (22), Dänemark (21), Großbritannien und Slowenien (je 19), Deutschland und Litauen (je 18), Tschechien (16), Slowakei (14), Belgien (13), Österreich, Polen, Rumänien und Spanien (je 12), Italien (11), Luxemburg (10), Irland (9), Griechenland, Estland und Z ypern (je 8), Portugal und Ungarn (je 7) sowie als Schlusslicht Malta mit vier Prozent.

Drei Ausnahmen

Unter den nicht geschäftsführenden Board-Mitgliedern (Aufsichtsräten) betrug der Frauenanteil durchschnittlich 17 Prozent (im Jänner 2012 waren es 15 Prozent), unter den geschäftsführenden Board-Mitgliedern zehn Prozent (zuvor 8,9). Der Frauenanteil hat sich in sämtlichen EU-Ländern mit Ausnahme von drei Ländern (Bulgarien, Polen und Irland) erhöht.

Im Jahresabstand - Oktober 2011 zu Oktober 2012 - wurde laut Kommission eine Steigerung des Frauenanteils von 2,2 Prozentpunkten registriert. "Nie zuvor gab es innerhalb eines Jahres einen so deutlichen Anstieg", heißt es.

Länder mit Quotenregelung geben Impulse

Reding sagte, die "Erfahrung hat es gezeigt: Gesetzgeberischer Druck wirkt. Die Unternehmen begreifen allmählich, dass sie es sich einfach nicht leisten können, auf die Frauen und ihr Potenzial zu verzichten, wenn sie in einer alternden Gesellschaft wettbewerbsfähig bleiben wollen: 60 Prozent der Hochschulabsolventen sind nun einmal Frauen".

"In Ländern wie Belgien, Frankreich und Italien wurden kürzlich Regelungen eingeführt, die erste Erfolge zeigen. Diese Beispiele machen deutlich, dass zeitlich befristete gesetzgeberische Maßnahmen Veränderungen herbeiführen können". Von den Ländern mit Quotenregelungen gehen nach wie vor die stärksten Impulse aus. Den größten prozentualen Anstieg verzeichnete Italien (plus 4,9 Prozentpunkte auf 11 Prozent), das vor kurzem eine Quotenregelung eingeführt hat.

Börsennotierte und staatseigene Unternehmen müssen bis 2015 ein Drittel der Posten in den Geschäftsführungs- und Aufsichtsorganen mit Frauen besetzen. Frankreich, das 2011 eine Quotenregelung eingeführt hat, hat als erstes Land der EU erreicht, dass in den obersten Leitungsorganen aller großen börsennotierten Unternehmen mehr als eine Frau vertreten ist. (APA, 25.1.2013)