Ein weltweiter Trend macht sich in Wien immer breiter. So haben etwa rund 180 Paare ihre Liebe mit einem Schloss an der Floridsdorfer Brücke besiegelt.

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Die Vorhangschlösser sind unterschiedlich groß, teilweise bunt verziert und oft mit dem Namen der Liebenden beschriftet. Der Schlüssel selbst ruht am Grund der Donau.

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Auch auf dem Fußgängerübergang über den Donaukanal auf Höhe der Haidingergasse zwischen zweitem und drittem Bezirk hat der Brauch Einzug gehalten: Dort zieren etwa 100 Liebesschlösser - auch Lovelocks genannt - das Geländer.

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In anderen österreichischen Städten dekorieren Liebespaare schon länger Brücken. Auf der Grazer Hauptbrücke etwa wurde vergangenes Jahr bereits die 1.000er-Marke überschritten.

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Seine Wurzeln hat der Brauch in Italien. Die ersten Lovelocks wurden auf der Ponte Milvio in Rom bereits in den 1990ern gesichtet. So richtig populär wurden sie 2006 durch den Roman "Ich steh auf dich" von Federico Moccia: Die beiden Protagonisten schwören sich darin ewige Liebe, befestigen das Schloss an der zentralen Brückenlaterne und werfen den Schlüssel in den Tiber.

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Auf der Ponte Milvio verkaufen eigene Straßenhändler die Liebesschlösser. In Österreich können sie über Onlineshops erworben werden. Auch konventionelle Baumarkt-Schlösser eignen sich als Lovelocks.

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Der genauen Bedeutung der Liebesschlösser sind drei Grazer Volkskunde-Studierende in ihrer Arbeit "Liebesschlösser - vom Tiber zur Mur" auf den Grund gegangen. Sie erkennen drei Symbole in den Lovelocks.

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Das erste ist die ewige Verbindung von Schloss und Schlüssel.

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Als weiteres Symbol gilt die Brücke, die einen Übergang zwischen zwei bis dato getrennten Welten darstellt. Im Bild die Pont des Arts über der Seine in Paris.

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Die dritte symbolische Bedeutung ist der Fluss, der ein dynamischer Gegenpol zum Statischen und Ewigen von Brücke und Schloss ist. Im Bild: Liebesschlösser über der Drau in Maribor.

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Oft sind die Schlösser - wie hier auf der Floridsdorfer Brücke - auch mit einem Herz versehen, um ein zusätzliches Zeichen der Liebe zu setzen.

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Mittlerweile schmücken die Liebesschlösser Brücken auf der ganzen Welt, hier etwa in Köln. Doch nicht alle Stadtverwaltungen haben ihre Freude damit. In Berlin und Venedig wurden sie verboten, die römischen Behörden denken über Strafen nach. Auch die Salzburger und die Grazer Stadtverantwortlichen ließen bereits Schlösser wegschneiden, dulden aber inzwischen den Brauch.

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In Wien seien die Schlösser noch nicht so zahlreich vorhanden, dass sie offensiv weggeschnitten werden müssten, heißt es aus der MA 29 für Brücken- und Grundbau. Problematisch könnten die Lovelocks werden, wenn sie am Handlauf des Geländers oder nicht ausreichend befestigt sind. Solange die Liebesschlösser aber niemanden stören und gefährden, dürfen sie weiterhin Wiener Brücken wie diese über den Donaukanal zieren. (Stefanie Rachbauer, derStandard.at, 13.2.2013)

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