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Bei akuter Personalnot sollen Postbeamte in den Schulen aushelfen.

Foto: apa/Schneider

Bei der Schulverwaltung gibt es kein Einsparungspotenzial. Davon ist die Lehrergewerkschaft überzeugt. Vielmehr sei bereits die jetzige Situation von Schulwarten und Sekretärinnen "unzumutbar", kritisierten Vertreter der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

"Im internationalen Vergleich ist die Ausstattung der österreichischen Schulen mit Support-Personal zum Weinen", sagte Johann Pauxberger, Vorsitzender der GÖD-Sektion Unterrichtsverwaltung. Er berichtete von Kolleginnen, bei denen die Grenze der Belastbarkeit überschritten sei, und einer Zunahme von Burn-out-Fällen.

Schlusslicht Österreich

Die internationale "Talis-Studie" der OECD aus dem Jahr 2008 zu den Arbeitsbedingungen an Schulen gibt den Gewerkschaftern recht. In Österreich kommt demnach auf 25 Lehrer eine administrative Arbeitskraft. Gemeint sind hier Verwaltungsleiter, Rechnungsführer, Sekretariatskräfte, Sachbearbeiter und Schreibkräfte. Im internationalen Durchschnitt liegt dieses Verhältnis bei 1:9. Auch beim "Unterstützungspersonal" - also Schulpsychologen, Beratungslehrerinnen und Logopäden - ist Österreich demnach Schlusslicht. Auf 29 Lehrer kommt eine Unterstützungskraft, der OECD-Durchschnitt liegt bei 1:16.

Für die Gewerkschaft ist es gerade deshalb problematisch, dass von den derzeit 6.500 Personen, die als Schulwarte, Sekretärinnen, Schulärzte, Landes- und Bezirksschulinspektoren tätig sind, zwischen 2013 und 2016 insgesamt 880 Stellen gestrichen werden sollen.

Arbeit "kaum zu bewältigen"

Schon bei "normaler" Besetzung sei die Arbeit "kaum zu bewältigen", sagte der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin. Oft würden Stellen nicht nachbesetzt, Schulen müssten bis zu sechs Monate auf die Nachbesetzung einer Stelle warten. Das habe an einer Schule sogar dazu geführt, dass der Direktor den Schnee vor dem Schulgebäude selbst wegräumen müsse, weil der Schulwart die Stelle gewechselt habe und noch kein Nachfolger gefunden sei.

Derzeit werden in Österreich 8,06 Milliarden Euro für den Bereich Unterricht ausgegeben, 183 Millionen davon fließen in die Verwaltung. "Das sind 1,5 Prozent, hier gibt es kein Einsparungspotenzial", sagte Pauxberger. Dazu komme, dass der Arbeitsaufwand steige, auch weil ein aufwendigeres Verrechnungsprogramm eingesetzt werde.

Sorge um Sicherheit der Schüler

Unterstützung bekommt die Gewerkschaft vom Präsident des Bundesverbandes der Elternvereine, Theodor Saverschel. Er sorgt sich vor allem um die Sicherheit der Schüler, wenn kein Hauswart in der Schule tätig ist, der sich etwa auch um den Brandschutz kümmere. Schäden an der Schule müssten dann von externen Firmen repariert werden. "Das kann nicht günstiger sein", so Saverschel. Zudem würden die Eltern schon sehr lange mehr Psychologen und Sozialarbeiter an den Schulen fordern. Die Regierung habe bereits für diese Legislaturperiode Pilotprojekte in dieser Sache versprochen, passiert sei aber nichts.

Post-Beamte sollen Lücken füllen

Im Unterrichts- und im Beamtenministerium ist man sich des Problems bewusst. Laut dem Unterrichtsministerium fehlen 2013 rund 200 Personen in der Schulverwaltung, in den Jahren 2014 bis 2016 jeweils 500. Der Akutbedarf soll durch den Einsatz von Beamten von Post und Telekom behoben werden, die Weichen für einen Personalwechsel sind dem Beamtenministerium zufolge bereits gestellt: "An einer Vereinbarung mit den Unternehmen wird gerade gearbeitet, und in den nächsten Monaten werden die ersten Bediensteten wechseln."

Im Beamtenministerium sieht man zudem die Notwendigkeit, dass Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) im kommenden Finanzrahmen mehr Mittel zur Verfügung stellt, "damit sich die Situation in den Schulen langfristig entspannt". Unterrichtsministerium Claudia Schmied kündigte erneut an, im Zuge des neuen Lehrerdienstrechts für mehr Unterstützungspersonal sorgen zu wollen. (APA/lis, derStandard.at, 15.2.2013)