Wien - Das Volkstheater zeigt zwar im schwarzen Salon eine ziemlich brutale Fassung von Magic Afternoon. Aber Wolfgang Bauer, gestorben 2005, wird generell zu wenig gespielt. Hubsi Kramar erinnert zumindest im Rabenhof mit einer "Gala" namens Wolfi Bauer Superstar an den Grazer Dramatiker, der in den 1960er- und 1970er-Jahren mit beinhart realistischen wie mit höchst absurden Stücken für Aufregung sorgte.

Ein wirkliches Konzept (wie bei der Gunther-Falk-Gala) hat Kramar, Regisseur und Dramaturg in Personalunion, nicht gefunden: Er bringt ein paar Szenen aus den ganz frühen Stücken (darunter Der Schweinetransport und Batyscaphe 17-26 von 1961 und Katharina Doppelkopf von 1962), er lässt die irrwitzigen Mikrodramen links liegen, aber zumindest streut er ein paar programmatische Ansagen über das Theater und das Leben ein. Bauers Spätwerk findet kaum Beachtung, im Zentrum des wirklich sehr" bunten Abends" stehen die Klassiker Magic Afternoon, Change, Silvester oder Das Massaker im Hotel Sacher und Gespenster. Christian Strasser spielt immer das Alter Ego von Wolfgang Bauer: einen Autor, dem nichts einfällt. Und das macht er gut.

Kramar wartet mit manch netter Idee, korrespondierenden Projektionen und großem Showinisten-Ensemble auf. Caterina Czepek hat schrille Kostüme entworfen, ein sanft hauchender Mann namens Lucy McEvil passt als Diseuse durchaus in den Bauer'schen Kosmos. Gerald Votava und Rainer Binder-Krieglstein bringen zudem Gedichte als knochentrockene Rocksongs. Das große Ganze erschließt sich aber nicht: Wer Bauer nicht kennt, bleibt ob der vielen Facetten etwas ratlos. (Thomas Trenkler, DER STANDARD, 16./17.3.2013)