Wien - Die durch den Testlauf zur Studienplatzfinanzierung möglichen neuen Zugangsregeln in fünf Studienfeldern (Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie sowie Wirtschaftswissenschaften) führen im kommenden Studienjahr zu einem Fleckerlteppich unterschiedlichster Regelungen. In den Wirtschaftswissenschaften und der Pharmazie gibt es an allen Unis in allen betroffenen Studien Aufnahmeverfahren, in der Informatik flächendeckend hingegen gar keine. Noch verwirrender ist es in der Architektur und der Biologie - hier gibt es in ein und demselben Studienfeld unterschiedliche Vorgangsweisen, wie eine Aufstellung des Wissenschaftsministeriums zeigt.

Der Testlauf zur Studienplatzfinanzierung betrifft in den fünf Studienfeldern konkret 28 Fächer. In den Studienfeldern wurde die Mindestzahl der Studienanfänger gesetzlich festgelegt, die Verteilung auf die einzelnen Unis bzw. Fächer sollte durch Verhandlungen zwischen Ministerium und Unis festgelegt werden. Überschreitet die Zahl der Studienwerber die Mindestzahl der Studienplätze, dürfen die Unis Aufnahmeverfahren durchführen.

So ergibt sich etwa in der Architektur die Konstellation, dass zwar gesetzlich eine Mindestzahl von 2.020 Plätzen festgelegt wurde - da nur die Uni Innsbruck (290 Plätze) und die Technische Uni (TU) Graz (390 Plätze) Aufnahmeverfahren durchführen, wird diese Zahl aber bei weitem nicht erreicht. Grund: Die TU Wien (Architektur, Raumplanung) und die Universität für Bodenkultur (Landschaftsplanung und Landschaftsarchitektur) verzichteten auf Aufnahmeverfahren. Ähnlich ist es in der Biologie: Die Uni Wien und die Uni Graz (gemeinsam mit der TU Graz) führen in den zum betreffenden Studienfeld gehörenden Fächern Biologie, Ernährungswissenschaften und Molekularbiologie Aufnahmeverfahren durch, die Uni Innsbruck und die Uni Salzburg dagegen nicht. In der Molekularen Biowissenschaft an der Uni Salzburg bzw. Linz gibt es ebenfalls kein Aufnahmeverfahren.

Keine Aufnahmeprüfungen in Informatik

Überhaupt kein Aufnahmeverfahren gibt es in allen Informatik-Studien (Unis Salzburg, Klagenfurt, Wien, Innsbruck, Linz, TUs Wien und Graz). Flächendeckende Aufnahmeverfahren finden hingegen in der Pharmazie (Unis Wien, Graz und Innsbruck) sowie der Wirtschaft (Unis Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Klagenfurt, Wirtschaftsuniversität Wien) statt.

Die Gründe für die unterschiedlichen Vorgangsweisen der Unis lassen sich grob in zwei Kategorien unterteilen: Einerseits sollten in den "MINT-Fächern" (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) keine Beschränkungen eingeführt werden, andererseits war den Unis die Zahl der mindestens anzubietenden Plätze zu hoch. Die TU Wien begründete ihren Verzicht etwa damit, "nicht bestätigen zu können, dass wir für dieses verpflichtende Angebot von Studienplätzen auch die Ressourcen haben".

Uniko kritisiert Regelung

Ganz generell kritisierte die Universitätenkonferenz (uniko), dass sich die im Gesetz "kapazitätsorientierte, studierendenbezogene Universitätenfinanzierung" genannte Regelung nicht an den Kapazitäten der Unis orientiert. Vielmehr wird - außer in der Architektur - der Status Quo an Studienplätzen festgeschrieben bzw. sogar leicht erhöht. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) nannte als Ziel der Neuregelung in einer Ausendung die Verbesserung der Studienqualität und vor allem der Betreuung der Studierenden. "Das kann nicht von heute auf morgen gelingen - wir leisten mit Beginn der Testphase aber einen wichtigen Schritt."

In jenen Fächern, in denen es Beschränkungen gibt, beginnt die Registrierung einheitlich am 15. April - je nach Fach dauert sie unterschiedlich lange. In den kommenden Wochen soll darüber gezielt informiert werden. (APA, 25.3.2013)