Wien - Die Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter hat ihre Kandidaten für die Nationalratswahl festgelegt. Angeführt wird die FSG von ihrem Vorsitzenden, GPA-Chef Wolfgang Katzian. Dahinter folgen ÖGB-Frauenchefin Sabine Oberhauser und der Vorsitzende der "pro-ge", Rainer Wimmer.

Zwar ist die FSG-Kandidatenliste nur ein Vorschlag an die SPÖ-Bundespartei. De facto ist aber auszuschließen, dass die SPÖ den Wünschen der Gewerkschafter nicht folgt. Das Kandidatur-Verbot für die Vorsitzenden von Teilgewerkschaften ist wieder gefallen. Der frühere Parteichef Alfred Gusenbauer hatte es 2006 eingeführt.

Zwei sichere Listenplätze für Gewerkschafter

Nach ungeschriebenen Gesetzen stehen den Gewerkschaftern zwei sichere Listenplätze zu. Einen davon nimmt Katzian ein, den anderen erhält Oberhauser, die vor fünf Jahren noch über die Wiener Liste in den Nationalrat eingezogen war. Früher saß auch der ÖGB-Präsident für die SPÖ im Nationalrat, seit dem BAWAG-Skandal wurde diese Tradition abgeschafft. 

Dritter Listenplatz für Wimmer

Katzian könnte wie schon vor fünf Jahren wieder ein Wahlkreis-Mandat ergattern und dieses annehmen, womit auch der dritte Gewerkschafterplatz für einen Sitz  im Parlament reichen würde. Wimmer, Chef der Metallergewerkschaft, erhält diesen dritten Listenplatz. Er hatte bei der letzten Wahl hauchdünn sein Mandat verloren, nachdem er davor 15 Jahre im Nationalrat vertreten war.

Der leitende Sekretär Bernhard Achitz und Bau/Holz-Chef Beppo Muchitsch müssen sich mit chancenlosen Listenplätzen dahinter begnügen. Muchitsch wird wohl auch ohne gewerkschaftliche Hilfe ins Parlament gewählt. Er wurde gerade erst im Wahlkreis Weststeiermark mit mehr als 98 Prozent zum SPÖ-Spitzenkandidat gewählt.

Haberzettl kandidiert nicht mehr

Zumindest vier bekannte Gesichter aus der Gewerkschaft werden in der nächsten Legislaturperiode nicht mehr zur Wahl stehen. Ex-Eisenbahnerchef Wilhelm Haberzettl kandidiert ebenso wenig wie die frühere Frauenvorsitzende Renate Csörgits, der langjährige Metaller-Sekretär Franz Riepl und Ex-Frauenministerin Heidrun Silhavy. 

Yilmaz wechselt in Nationalrat

Nach der Wahl im Herbst wird erstmals auch eine türkischstämmige Abgeordnete für die SPÖ im Nationalrat sitzen: Die Wiener Gemeinderätin Nurten Yilmaz wurde als Spitzenkandidatin für den Wahlkreis Wien Nord-West nominiert, wie eine Sprecherin der Wiener SPÖ berichtete. Sie folgt auf diesem Platz Franz Riepl, der in Pension geht. Yilmaz kann mit einem fixen Mandat rechnen. Die SPÖ-Politikerin (55) wurde in Söke in der Türkei geboren und lebt seit 1966 in Österreich. 2001 zog sie in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein. (APA, 17.4.2013)