Architekten fordern einen Planungsstopp bei der Neugestaltung des Areals beim Hotel Intercontinental.

Grafik: Der Standard

Wien - Zu groß dimensioniert, zu viele Vorgaben, mangelnde Transparenz seitens des Investors: Vertreter der Wiener Architekturszene haben am städtebaulichen Verfahren zur Neugestaltung des Areals zwischen dem Hotel Intercontinental, Eislaufverein und Konzerthaus einiges zu bemängeln und fordern einen Planungsstopp - der ­STANDARD berichtete.

"Wir sehen uns nicht als Tribunal", betonte der Architekturpublizist Otto Kapfinger am Donnerstag in einem Pressegespräch. Aber es könne nicht die Aufgabe der Stadt sein, die Interessen des Investors "eins zu eins" umzusetzen. Michael Tojner, der vor zwei Jahren das Hotel Intercontinental erworben hat, möchte das Areal neu gestalten, die Stadt hat im Frühjahr 2012 ein "kooperatives Werkstattverfahren" initiiert, bei dem drei Planungsteams Empfehlungen als Basis für die Auslobung des Wettbewerbs erarbeitet haben.

Kritik an eng gesteckten Vorgaben

Ein Kritikpunkt: Die Vorgaben seien durch den Investor bereits derart eng gesteckt gewesen, dass von einem offenen Verfahren keine Rede mehr sein könne. Außerdem gebe es keinerlei Transparenz, wie und ob die Ergebnisse der Planungsteams in die beiden Empfehlungen eingeflossen seien.

Die Varianten sehen beide ein Hochhaus an der Lothringerstraße vor. Die Flächen- und Höhenvorgaben seien zu groß dimensioniert, betont Marta Schreieck, die Präsidentin der Zentralvereinigung der Architekten. "Die fixen Vorgaben waren ein Fehler" in dem positiven Ansatz der Stadt, neue Wege zu gehen.

Weiteres Gespräch mit Vassilakou

Bei Tojners Wertinvest betont man, dass die schriftlichen Empfehlungen des Bewertungsteams und nicht die skizzenhaften Visualisierungen die Grundlage für das weitere Verfahren bilden.

Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), die die Kritiker Donnerstagnachmittag zu einem weiteren Gespräch getroffen hat, sagte zum ­STANDARD, dass man erst am Beginn des "sehr innovativen" Verfahrens stehe. "Die Stadt muss dafür sorgen, dass der Eislaufverein erhalten bleibt, es Synergien mit dem Konzerthaus gibt, das Intercont erneuert wird und dass es eine attraktive Gestaltung für die Fußgänger gibt - die Eisfläche soll vom Gehsteig aus einsehbar sein." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 24.5.2013)