Florentin Groll als Krapp.

Foto: garage x / peter rainer

Mit Samuel Becketts Einsiedler-Introspektion "Das letzte Band" hinterlässt Dieter Haspel der Garage X eine letzte Grußkarte als Regisseur und ehemaliger Intendant des Theaters am Petersplatz. Viel mehr als "Tschüssikowski" steht da nicht drauf. Eine kurze Stunde lang beugt sich ein zart clownesk geschminkter Florentin Groll als Krapp über sein auf alten Tonbändern gespeichertes Leben.

Diesem im Alter von 39 Jahren aufgenommenen Audio-Tagebuch (hier: Retrochic mit dicker Knopfmaschine, Ausstattung: Tina Prichenfried) lauscht er verwundert bis entsetzt mit aufgerissenen Augen, und hinkt auf der Gehhilfe dann und wann in sein rückwärtiges Kabuff.

Haspel folgt ohne erkennbares Interesse den Regieanweisungen, er spult das Kurzstück mit ähnlicher Ratlosigkeit ab wie der Bananenliebhaber Krapp sein ganz spezielles Magnetband. Und trotzdem war an diesem Abend (zweite Vorstellung) das Publikum das weitaus größere Übel. Alle Achtung vor einem Schauspieler wie Florentin Groll, der vor einem Pulk tratschsüchtiger Althaudegen stählerne Nerven bewahrte. (Margarette Affenzeller, DER STANDARD, 24.5.2013)