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Eine Uranmine in Niger.

Foto: AP Photo/AREVA/HO

Niamey/Nouakchott - Französische Spezialkräfte und nigrische Truppen haben am Freitag eine Geiselnahme auf einem Militärstützpunkt im Niger beendet, auf das am Tag zuvor ein Anschlag verübt worden war. Mindestens zwei "Terroristen" seien bei dem Einsatz in der Stadt Agadez getötet worden, erklärte das französische Verteidigungsministerium mit Bezug auf die Geiselnehmer. Unterdessen drohte die Gruppe des Islamisten Mokhtar Belmokhtar mit weiteren Anschlägen im Niger.

Die französischen Streitkräfte seien auf Bitten des nigrischen Staatschefs Mahamadou Issoufou zur Unterstützung eingeschritten, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian dem Sender BFMTV. Der Einsatz sei im Morgengrauen erfolgt und die Situation sei inzwischen "stabilisiert", sagte er gegen Freitagmittag. Auf dem Militärstützpunkt in Agadez sowie eine Uranmine im rund 200 Kilometer entfernten Arlit waren am Donnerstag Anschläge verübt worden, bei denen mehr als 20 Menschen starben. In dem Militärlager wurden daraufhin mehrere Offiziersanwärter als Geiseln genommen.

Unterschiedliche Angaben

Ein Abgeordneter von Agadez sprach im Zusammenhang mit dem Einsatz von "drei getöteten Terroristen" und "drei getöteten Geiseln" sowie einem weiteren erschossenen Menschen. Diese Bilanz wurde von der nigrischen Regierung vorerst nicht bestätigt. Das französische Verteidigungsministerium sprach bei seinen Angaben von einer "vorläufigen Bilanz".

Zu den Anschlägen auf ein Militärcamp und eine Uranmine im Niger mit mindestens 20 Todesopfern hat sich auch die algerische Islamistengruppe "Die mit Blut unterzeichnen" bekannt. Ihr Anführer Mokhtar Belmokhtar habe die Pläne persönlich beaufsichtigt, hieß es in einem am Freitag von der mauretanischen Nachrichtenagentur Alakhbar veröffentlichten Bekennerschreiben.

Norden von Niger als nächster Rückzugsort

Bei dem Anschlag auf dem Gelände einer von der französischen Areva-Tochterfirma Somair betriebenen Uranmine in Arlit wurden dem Konzern zufolge ein Angestellter getötet und zahlreiche weitere verletzt. Frankreichs Staatschef François Hollande verurteilte die Anschläge am Freitag erneut und erklärte, in Arlit seien französische Interessen "direkt" zum Ziel geworden. In Agadez seien nigrische Soldaten getötet worden, weil sie Frankreich beim Einsatz in Mali unterstützt hätten. Le Drian sagte, der Norden des Niger dürfe nicht ähnlich wie der Norden Malis ein "Rückzugsort für Islamisten" werden.

Militärintervention als Anschlagsgrund

Auch die islamistische Bewegung für Einheit und Jihad in Westafrika (MUJAO), die sich ebenfalls der Mittäterschaft bezichtigte, begründete die Anschläge mit Frankreichs Militärintervention im benachbarten Mali. Frankreich hatte Anfang Jänner Truppen nach Mali geschickt, um einen Vormarsch islamistischer Rebellen zu stoppen. Bei der folgenden Offensive wurden die Islamisten aus dem Norden des Landes weitgehend vertrieben, den sie vergangenes Jahr unter ihre Kontrolle gebracht hatten.

Belmokhtars Gruppe drohte mit weiteren Anschlägen im Niger. Sie werde die Gewalt auf den Niger ausweiten, falls das Land nicht seine "Söldnertruppen" aus Mali abziehe, erklärte die Gruppe "Die mit Blut unterzeichnen". Zudem drohte sie mit Angriffen auf Frankreich und andere Länder, die am Militäreinsatz im benachbarten Mali beteiligt sind.  (APA, 24.5.2013)