Graz - Die styriarte-Produktion von Jacques Offenbachs "Ritter Blaubart", die am Samstag in Graz Premiere hat, nimmt in der Helmut-List-Halle deutlich Gestalt an. Es handelt sich dabei um eine halbszenische Aufführung, bei der die Bühnenbilder erstmals durch Animationen ersetzt werden. "Wir arbeiten szenisch, aber eben anders", erläuterte Regisseur Philipp Harnoncourt bei einer Pressekonferenz am Montag seine Arbeit.

Seit einigen Jahren arbeitet die styriarte bei Produktionen von Dirigent Nikolaus Harnoncourt mit dem Konzept der "halbszenischen Aufführung", wobei Bühnenbild und Personenführung etwas zurückgenommen sind, sonst aber wenig Unterschied zu herkömmlichen Produktionen bemerkbar ist. Philipp Harnoncourt zeichnet für Regie, Bühne und Licht verantwortlich und hat diesmal eine völlig neue Idee entwickelt: Max Kaufmann und sein Team setzten Skizzen des Regisseurs in Ölbilder und dann in Animationen um, die die Handlung verdeutlichen sollen. "Es ist ein Experiment, das mir großen Spaß macht, weil es auch mich immer wieder zum Zuschauer macht. Die Mischung aus High-Tech und Low-Tech finde ich spannend", so Harnoncourt.

Die Titelfigur - sie wird von Johannes Chum, der auch im Herbst in der Grazer Oper den Lohengrin singen wird - gestaltet, beschrieb der Regisseur so: "Ein Mann mit sehr hohen Ansprüchen auf der Suche nach der idealen Frau." In der Variante von Offenbach ist die Erzählung vom Ritter, der sich ständig neuer Ehefrauen entledigt, weniger eine blutrünstige Geschichte als eine Satire auf die lockeren Sitten des Zweiten Kaiserreichs in Frankreich. Die bodenständige Boulotte, die Blaubart eine ebenbürtige Partnerin wird, singt Elisabeth Kulmann

Die Aufführung wird um eineinhalb Stunden zeitversetzt als "styriarte Klangwolke" auf ORF III, Radio Steiermark und zahlreichen öffentlichen Plätzen übertragen. (APA, 17.6.2013)