Luftige Choreografie: "Ein föhniger Nachmittag. L'après midi d'un foehn - Version 1" heißt das Stück der Compagnie Non Nova aus Nantes. Für Kinder ab fünf lassen Ventilatoren Plastiksackerln in der Luft tanzen.

Foto: Jean-Luc Beaujault

Linz - Warten aufs Warten: Haltestellen sind eigenartige Orte. Flüchtige Begegnungen, befremdliche Blicke oder die Vermeidung dergleichen, tägliche Interaktionen, deren sich die wenigsten gewahr werden. Die Choreografin, Tänzerin und bildende Künstlerin Silke Grabinger (Silk) macht einen dieser Orte in seiner Theatralik bewusst und lässt ihn von internationalen Jugendlichen betanzen. Auch Stadtrauschen wurde mit Jugendlichen erarbeitet: Sie beobachteten und belauschten verlassene Orte dreier Städte und entwickelten das Stück mit professionellen Theatermachern aus Linz, Wien und Graz. Clown Justus Neumann kommt mit einer skurrilen und gleichermaßen berührenden Alzheimer-Sinfonie nach Linz, in der ein alternder Schauspieler als König Lear seinen Text vergisst. Zigeuner-Boxer, Boys don't Cry, Chicks for Money and Nothing for free oder die belgische Fußballoper U Dikke Ma! sind weitere Produktionen, die Jugendliche ansprechen.

Auch für ein sehr junges Publikum wird gespielt, etwa mit der italienisch-deutschen Produktion Nochmal für Kinder ab zwei Jahren: Hier geht es einzig und allein um Wiederholungen - eben das, was Kinder in diesem Alter lieben, während Eltern an der zehnten Vorleseübung der immer gleichen Geschichte verzweifeln. Klassiker wie Peter und der Wolf und Der kleine Prinz sind zu sehen, eine Plastiksackerlchoreografie (L'aprés midi d'un foehn) bringt Skurriles für Fünfjährige. Insgesamt kommen 44 Produktionen aus 13 Ländern nach Oberösterreich (Spielstätten in Linz, Bad Ischl, Braunau) - mit dabei auch internationale Größen der Theaterszene wie Konzepttanzchoreograf Jérôme Bel (Disabled Theater) oder Sebastian Nübling (junges theater basel). (Wiltrud Hackl, DER STANDARD, 19.6.2013)