Benjamin Schardt und Jan-Hinnerk Arnke in "Außer Kontrolle". 

Foto: Tiroler Landestheater / Rupert Larl

Die Suite eines piekfeinen Hotels in der Londoner City (Bühne Helfried Lauckner). Staatsminister Richard Willey trifft sich heimlich zu einem Tête-à-Tête, statt einer wichtigen Debatte im Parlament beizuwohnen. Pikantes Detail: Seine Geliebte ist just die Sekretärin seines schärfsten politischen Widersachers. Herr Minister muss nur noch der misstrauischen Gattin per Telefon eine Notlüge auftischen, während aus dem Schlafzimmer bereits Damengarderobe neckisch geflogen kommt. Das Schäferstündchen scheint perfekt. Doch perfekt ist rein gar nichts.

In der rasanten Komödie Außer Kontrolle des Londoner Erfolgsautors Ray Cooney geht es in atemberaubenden Drehungen und Wendungen über zwei Stunden lang Schlag auf Schlag. Im vertikal verschiebbaren Hotelfenster hängt erschlagen ein Körper (Michael Arnold). Diesen gilt es zu entsorgen - selbstverständlich ohne dass die Liaison auffliegt, denn das würde das politische Ende bedeuten. Die fulminante Inszenierung von Matthias Kniesbeck an den Innsbrucker Kammerspielen ist getragen von einem ausgezeichneten Schauspieler-Ensemble. Andreas Wobig gibt den schwitzenden Staatsminister, der waghalsige Pläne schmiedet. Spätestens aber, als seine Gattin (Janine Wegener) auf den Plan tritt, verliert er den Überblick.

Brillant Benjamin Schardt als treu ergebener Sekretär, der die Pläne seines Chefs ausbaden muss. Sarah Jung lässt als schrille Geliebte selbst Frau Knackal von der MA 2412 blass aussehen und ihren Ehemann (Timo Senff) vor Eifersucht rotieren. Der Kellner (Gerhard Kasal) schafft es, mit seinem umsichtigen Zimmerservice aus dem allgemeinen Tohuwabohu zumindest einen finanziellen Vorteil zu ziehen. Gratulation! (dns, DER STANDARD, 19.6.2013)