Bild nicht mehr verfügbar.

Was wäre eine neue Konsolengeneration ohne Hardware-Vergleiche?

Foto: EPA/MICHAEL NELSON

Microsoft will sich mit seiner kommenden Spielkonsole Xbox One nicht auf einen Spezifikationsvergleich mit Sonys PlayStation 4 einlassen, da es "bedeutungslos" sei und es zu Diskussionen zwischen Menschen führe, die sich "nicht auskennen". Hätte es Xbox-Produktmanager Albert Penello bei diesen Worten gelassen, wäre er vermutlich für seine realistische Einschätzung und Zurückhaltung beachtet worden. Die Zurückhaltung währte im Interview mit OXM allerdings nicht lang: Im gleichen Atemzug beschwichtigte er nämlich die Berichte, wonach die PS4 zumindest auf dem Papier über potentere Ressourcen verfügt und behauptete, dass die Spiele der Xbox One technisch besser sein werden.

Komponentenvergleich

"Das Problem ist, dass sich Sony dazu entschieden hat, eine Reihe von Zahlen zu veröffentlichen, die in gewisser Weise bedeutungslos sind", so Penello. "Es ist nämlich nicht wie 1990, als es um 16-bit gegen 32-bit ging." Mit den "bedeutungslosen Zahlen" spielt der Microsoft-Manager wohl auf die offiziellen Systemspezifikationen der PS4 an, die bereits im Februar veröffentlicht wurden. Wie es bei Hardware üblich ist, gab auch Microsoft die Spezifikationen der Xbox One bekannt, wenngleich man Details wie Taktfrequenzen noch für sich behielt. "Tatsache ist, dass sie (Sony) darüber sprechen, wie stolz sie darauf sind, Standard-Komponenten zu verwenden. Unsere Leute werden sagen, dass sie jede einzelne Komponente persönlich angegriffen haben und alles für die optimale Leistung angepasst wurde", sagt Penello und wiederholt ironischer Weise damit sinngemäß die Beschreibung der PS4-Hardware durch Sonys Systemarchitekt Mark Cerny.

Die Macht der Cloud

"Ich habe die gleichen Argumente schon bei der letzten Generation gehört und sie führen zu nichts, da Leute über Dinge diskutieren, von denen sie keine Ahnung haben. Sie sind nicht Nick Baker oder Todd Holmdahl und ich bin nicht Mark Cerny, also warum führen wir diese Diskussion", so Penello weiter. "Ich persönlich würde die Diskussion lieber nicht führen, da es keine Rolle spielen wird. Die Box wird toll sein. Die Spiele werden toll sein. Entscheidend ist, du hast ein System gekauft, um großartige Spiele zu spielen und eine tolle Erfahrung zu machen. Ich habe das Gefühl, dass unsere Spiele und Erlebnisse technisch mindestens so gut, wenn nicht besser sein werden - zusätzlich zu all der Magie, die wir durch Instant-Switching und die Macht der Cloud hinzufügen werden", behauptet Penello und weitet die "ungewollte" PR-Schlacht auf die noch schwieriger vergleichbare Ebene der Serverdienstleistungen aus. "Die ganzen Zahlenspiele - ja, ich habe das online verfolgt und wir haben das die letzte Generation auch versucht. Will ich über HDMI 1.3 oder 1.4 sprechen, es ist so 'argh!' es spielt keine Rolle. Hast du 'Call of Duty' gesehen, es sieht verdammt gut aus! Es wird großartig. Wir sagen nur, es ist die Debatte nicht wert."

Abwarten

Wer dennoch am Zahlenvergleich interessiert ist, findet in dieser Übersicht alle Hardware-Unterschiede Schwarz auf Weiß. Unterdessen hat Microsoft Entwicklern Ende vergangener Woche noch eine gute Nachricht bezüglich des finalen Xbox One-Modells übermittelt. So sei die theoretische, maximale Durchsatzrate des für Grafikberechnungen wesentlichen 32 MB großen eSRAM-Speichers um bis zu 88 Prozent höher, als ursprünglich angenommen. Wie groß oder klein die technischen Unterschiede zwischen PS4 und Xbox One tatsächlich sind, werden wohl erst die ersten Multiplattform-Games in der Praxis zweigen. (zw, derStandard.at, 1.7.2013)