Wien - Der Regierungsentwurf für ein neues Lehrerdienstrecht ist für die führenden AHS-Vertreter bei den Dienstrechtsverhandlungen ein "ideologisches Machwerk". Neben "inakzeptablen Verschlechterungen" wie einer Erhöhung der Arbeitszeit und finanziellen Verlusten senke er die Qualitätsansprüche und stehe unter dem Motto "Gleichmacherei um jeden Preis" heißt es in einem Rundschreiben des AHS-Lehrerverbands ÖPU (Österreichische Professoren Union) an alle Lehrer. Der Entwurf bedeute die "dienstrechtliche Vorbereitung einer Gesamtschule bis zum 19. Lebensjahr".

Unterzeichnet ist das Rundschreiben unter anderem vom Vorsitzenden der AHS-Lehrergewerkschaft, Eckehard Quin, und deren Mediensprecher Matthias Hofer, die beide an den Dienstrechtsverhandlungen teilnehmen. Die ÖPU ist ein Zusammenschluss der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG), der AHS-Lehrer im ÖAAB und der Vereinigung Christlicher Lehrer (VCL).

Kritik an Bachelor-Anstellung

Die Gesamtschule sehen sie dadurch vorbereitet, dass künftig Lehrer mit Bachelor-Abschluss die Anstellungserfordernisse für alle Schularten erfüllen würden - also auch für die AHS-Langform mit Unter- und Oberstufe, wo derzeit nur Lehrer mit Magisterabschluss nach einem neunsemestrigen Universitätsstudium und einem einjährigen Unterrichtspraktikum unterrichten dürfen.

Außerdem könnten Lehrer unanhängig von ihrer spezifischen Ausbildung an jeder Schulart eingesetzt werden - "in jedem beliebigen Ausmaß und auch gegen ihren Willen". Schließlich würden die unterschiedlichen Herausforderungen in den verschiedenen Schularten nicht berücksichtigt.

Ein Dorn im Auge ist der ÖPU auch die Streichung "fast aller" Zulagen: "Alle bekommen gleich wenig, egal ob sie zusätzlich zum Unterricht mehr oder weniger Aufgaben übertragen bekommen". Außerdem spielten Dauer und Qualität der Ausbildung keine Rolle: "Personen ohne jegliche fachspezifische Ausbildung bis hin zu universitär ausgebildeten LehrerInnen bekommen gleich wenig bezahlt." (APA, 1.8.2013)