Heiße Nächte und kein Ende: Die Praterstraße in Wien-Leopoldstadt hat nun ein levantinisches Restaurant.

Foto: Gerhard Wasserbauer/http://www.wasserbauer.cc

Essen nicht nur fürs Auge: Köstlicher Hummus, gegrillte Melanzani mit Paprika und Tomatensalsa, außen krachknusprige, innen cremige Falafeln und fluffige Gemüsetortilla.

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Foto: Corbis/Jason Webber/Splash News

Zina Maleh ist in Österreich aufgewachsen, ging dann aber nach Damaskus, die Stadt ihrer Eltern, um da ein Restaurant zu betreiben. Jetzt hat der syrische Bürgerkrieg die Modul-Absolventin wieder nach Wien verschlagen, wo sie vor ein paar Wochen ein ziemlich spezielles Restaurant eröffnet hat.

Das Zina's in der Praterstraße wird von ihrem Mann Saleh und Mutter Sabah bekocht, ein levantinisches Restaurant im ganz traditionellen Sinn ist es aber nicht. So wird man das Wort "Mezze" auf der Speisekarte nicht finden. Verschiedene kalte und warme Vorspeisen spielen dennoch eindeutig die Hauptrolle.

"Wir lassen uns von Traditionen im ganzen mediterranen Raum inspirieren", erklärt Maleh. So gibt es neben wirklich köstlichem Hummus, schmelzig gegrillten Melanzani mit ebensolchem Paprika und Tomatensalsa oder außen krachknusprigen, innen cremigen Falafeln (siehe Bild) auch würzige Tagine von der Hühnerleber als Vorspeise oder fluffige Gemüsetortilla nach iberischer Tradition. Das "Mediterranean Pesto" freilich erweist sich bei Tisch als Kishke Khadra - eine klassisch levantinische Vorspeise aus dickem Joghurt, Bulgur und Walnüssen, die nur schwer als Pesto interpretiert werden kann.

Sprachverwirrung: "Mini Calzone" und "Magic Ravioli"

Richtig gut gelingen die hauchdünn geklopften, mit Kardamom und Zimt gewürzten Lammkoteletts wie auch die Hühnerspieße mit Zwiebel und Paprika samt - zum Glück - nur zart knofeliger Mayo. Der Burger mit karamellisierten Zwiebeln und Cheddar (statt des angekündigten Mozzarella) hingegen ist verbesserungsfähig - bei der Fleischqualität ebenso wie bei jener des kartonösen Buns.

Sprachverwirrung kommt wieder bei "Mini Calzone" auf, die sich als frittierte Teigtaschen erweisen, welche einerseits mit recht salzigem Käse, anderseits mit einer fantastisch würzigen Mischung aus Faschiertem und Pinienkernen gefüllt sind - mit einem Wort: klassische Sambusiks.

Auch die als "Magic Ravioli" vermerkten Rindfleischtaschen in Joghurtsauce und sautiertem Koriander erweisen sich bei Tisch als urlevantinische Shish Barak, was der exotischen Köstlichkeit des Gerichts natürlich keinen Abbruch tut. Man wundert sich halt ein bissl, warum unsereins in Sachen mittelöstlicher Küche eh eher bloßhappert Bewanderten die originalen Namen der Gerichte justament vorenthalten werden. Vielleicht wollen Herr und Frau Maleh sich von der oft eher verstaubten Teppichkelleratmosphäre mancher örtlicher Levantiner absetzen. Sehr erfreulich: das in der Flasche vergorene Gutmann-Hefeweizen aus dem oberbayerischen Titting. (Severin Corti, Rondo, DER STANDARD, 23.8.2013)