Frank Stronach will mit seinem Team Stronach in den Nationalrat einziehen, alle Umfragen geben dem Industriellen auch gute Chancen. Doch es ist nicht Stronachs erster Wahlkampf, schon 1988 kandidierte der Magna-Gründer - jedoch in Kanada. Damals versuchte Stronach als Kandidat der Liberal Party den Wahlkreis York-Simcoe zu gewinnen, was ihm misslang. Der Kandidat der Progressive Conservative Party, John Cole, gewann mit 47,2 Prozent haushoch vor Stronach, der auf 35,1 Prozent kam.

"Auch wenn es Frank nie öffentlich bekannt hat, weiß ich, dass ihn diese Niederlage tief erschüttert hat", sagte Cole nun im Interview mit der "Wiener Zeitung". Den damaligen Wahlkampf in Kanada beschreibt er als "ein wenig seltsam". Stronach habe massiv Geld eingesetzt und "hinter den Kulissen definitiv viele Dinge getan, die nicht in Ordnung waren. Nur so viel: Es waren teilweise wirklich abstoßende und rachsüchtige Methoden, derer er sich bedient hat." Stronach habe zum Beispiel Magna-Mitarbeiter unter Druck gesetzt, so Cole.

Cole hat nach dem Gewinn des Wahlkreises - in Kanada gibt es das Mehrheitswahlrecht - nie wieder mit Stronach gesprochen, dieser habe ihm auch nicht gratuliert: "Er war total fertig, konnte damit überhaupt nicht umgehen." Welchen Grund sieht der einstige Gegner in der Kandidatur in Österreich? "Was ihm vielleicht fehlt, ist die Anerkennung seiner Person durch eine breite Öffentlichkeit." (red, derStandard.at, 26.8.2013)