Frankfurt - Die Europäische Zentralbank (EZB) will den Frauenanteil in ihren Führungsebenen bis Ende 2019 verdoppeln. Ziel der bereits im Juli beschlossenen Quote sei, dass bis dahin im mittleren Management 35 Prozent und im oberen Management 28 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt seien, sagte EZB-Direktor Jörg Asmussen der Süddeutschen Zeitung. Denn derzeit ist die Welt der Notenbanker eine Welt der Männer: Unter den 23 Mitgliedern des Rates der EZB findet sich keine Frau. Und auch unter den Generaldirektoren sieht es nicht viel besser aus: Nur zwei von 14 Direktorenposten werden von Frauen besetzt.

Asmussen ist sich sicher, dass es "ausreichend sehr gut qualifizierte Frauen" in der EZB gibt und er sieht den Ausbau der europäischen Bankenaufsicht als große Chance, würden doch damit viele neue Top-Jobs geschaffen. Dem kann auch Gertrude Tumpel-Gugerell zustimmen, die von 2003 bis 2011 Mitglied des EZB-Direktoriums war. Außer der Österreicherin Tumpel-Gugerell schaffte das nur die Finnin Sirkka Hämäläinen. Doch Tumpel-Gugerell gibt zu bedenken, dass die Erfolge in der Frauenförderung einige Zeit dauern könnten, da die Personalfluktuation in Notenbanken eher gering sei.

Vorzeitige Endstation 

An den obersten Posten in der Notenbank kann aber auch die Frauenquote nichts ändern. Denn die Ernennung der EZB-Direktoren und der nationalen Notenbankchefs ist Sache der Politik. Und die will zwar laut Statut die besten Köpfe fördern, der beste Kopf im Vorjahr war aber anscheinend wieder der eines Mannes: Der Luxemburger Yves Mersch sitzt seit vergangenem Dezember an der Spitze der EZB. (APA, red, 29.08.2013)