Der Herbst ist da, und mit ihm lange, dunkle Tage und neblige Abende, die auch unsere Kinder gerne vor der Glotze oder im Kino verbringen werden. Was der Papa erlaubt, erlaubt die Mama aber noch lange nicht, und umgekehrt. Erst recht in Patchwork-Konstellationen. Für Eltern, die kein gemeinsames Leben mehr teilen, klingt etwas, das sich "Freiwillige Selbstkontrolle" nennt, überaus hilfreich - und könnte zur soliden Orientierungshilfe für den Konsum von Film- und Fernsehwaren unserer lieben kleinen und größeren Kinder werden.

Sie haben das Logo auf Rückseiten von DVDs Ihrer Kinder sicher vor Augen, die FSK (Kurzformel für "Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft" mit Sitz in Wiesbaden) gibt es seit 1949, und sie prüft Filme auf Alterstauglichkeit: ab 0, ab 6, ab 12, ab 16 und ab 18. Zur kurzen Info: Kinofilme, die ab 12 freigegeben sind, dürfen seit 2003 von Kindern ab 6 in Begleitung von personensorgeberechtigten Erwachsenen besucht werden. Bei Filmen, die für Jugendliche ab 16 oder für Erwachsene (formal ist man das schon ab 18!) freigegeben sind, gibt es kein solches Elternprivileg.

Augen zuhalten

So wie auch liebevoll sorgende Eltern manchmal irren (und im Bedarfsfall ihren Kindern im Kino die halbe Zeit die Augen zuhalten), so haben auch FSK-Entscheidungen schon für Aufregung gesorgt: So wurde "Harry Potter" nicht ab 6, sondern ab 12 freigegeben (und das völlig zu Recht) und "Borat" schon ab 12 (zu Unrecht, weil selbst für zwölfjährige Kids harte Kost). Für meine kleine individuelle Aufregung sorgt "The Bling Ring", an sich harmlose US-Autorenkinoware von Sophia Coppola, die (wahre) Geschichte einer Teenager-Clique, die aus Langeweile in Villen von Hollywood-Stars einbricht, um Glamour-Markenwaren zu klauen.

Die FSK-12-Freigabebegründung: "Während Sexualität oder Gewalt fast keine Rolle spielen, werden Alkohol- und Drogenkonsum beiläufig und ohne explizite Kritik inszeniert. Diesen Aspekt können jedoch Zwölfjährige bereits kritisch reflektieren, (...) weil die abgehobene Welt der Filmjugendlichen zudem kaum Anknüpfungspunkte für Zwölfjährige bietet, besteht für diese Altersgruppe nicht die Gefahr einer desorientierenden Wirkung." Da bin ich aber "beiläufig" froh, FSK! Und auch darüber, dass in der Wiener Leopoldstadt keine Hollywood-Villen herumstehen. (Mia Eidlhuber, derStandard.at, 29.9.2013)