Seine Vertraute Kathrin Nachbaur will Stronach anstelle von Robert Lugar als Klubobfrau im Parlament wissen.

Foto: Standard/Novotny

Wien/St. Pölten/Salzburg - Der Salzburger Landesrat Hans Mayr, Landesobmann des Team Stronach, kritisiert die Personalrochaden innerhalb der Bundespartei nach dem enttäuschenden Nationalratswahl-Ergebnis von 5,7 Prozent. "Ich habe Probleme damit, dass Menschen so locker ausgetauscht werden. Das habe ich Frank Stronach am Telefon gesagt. Ich erwarte mir, dass die Länder eingebunden werden", sagte Mayr in einem Interview der "Wiener Zeitung" vom Mittwoch.

Er hoffe, er könne den Weg mit Frank Stronach gehen, erklärte der Landesrat. "Aber wenn es hart auf hart kommt, gehe ich meine eigenen Wege."

Denn selbst wenn er als Parteiobmann abberufen werden würde, bleibe er Landesrat, betonte Mayr. "Ich fühle mich Frank Stronach verpflichtet, aber wir stehen finanziell auf eigenen Beinen." Auf Bundesebene könne er mit der - als fix geltenden - Bestellung von Kathrin Nachbaur zur Nachfolgerin von Klubchef Robert Lugar leben, "aber es hätte auch andere Alternativen gegeben", meinte Mayr. "Das ganze Team hat sich bei der Nationalratswahl nicht besonders bewährt, sonst hätte es ein anderes Ergebnis gegeben. Nachbaur fehlt politische Erfahrung. Klubchef ist harte politische Arbeit. Darüber hätte man diskutieren müssen", kritisierte der Landesrat.

Stronach unzufrieden

Frank Stronach ist mehr als unzufrieden mit dem Abschneiden seines Teams bei der Nationalratswahl und hat deshalb angekündigt, Konsequenzen zu ziehen. Die Kündigungswelle startet beim bisherigen Klubobmann im Parlament, Robert Lugar, der nun für Stronachs enge Vertraute und rechte Hand Kathrin Nachbaur Platz machen muss.

Doch auch sonst dürfte in Stronachs Partei(organisation) kein Stein auf dem anderen bleiben. Quer durch das Land werden Team-Stronach-Mitarbeiter entlassen, wie der STANDARD erfuhr. So soll die Büromannschaft in Tirol ebenso ausgeschlossen worden sein wie Salzburgs Spitzenkandidat Erich Tadler.

Offiziell verkündet wurde bisher allerdings nur, dass Elisabeth Kaufmann-Bruckberger als niederösterreichische Landeschefin gehen muss - obwohl sie den Posten erst seit Anfang Mai innehatte. Stronach bestellte Renate Heiser-Fischer, Angestellte in der Stronach Group, "mit sofortiger Wirkung zur Landesparteiobfrau", wurde am Dienstag in einer Aussendung mitgeteilt.

Wahlkampfleiter Fuchs abgelöst

Ebenfalls getrennt hat sich das Team Stronach von Wahlkampfleiter Tillmann Fuchs. Fuchs sei "nicht mehr im Team", bestätigte ein Parteisprecher via Twitter verbreitete Gerüchte. Nicht kommentieren wollte man beim Team Stronach, ob die Ablöse aus Unzufriedenheit mit der Wahlkampf-Performance erfolgte.

Fuchs sagte zum STANDARD: "Für mich ist das Kapitel 'Team Stronach' abgeschlossen. Mit dem Ende des Wahlkampfs ist auch meine Arbeit als Wahlkampfleiter zu Ende. Ich wurde ja relativ spät hinzugezogen, um ein bisschen mehr Professionalität und Ordnung hineinzubringen, was mir zugegebenermaßen nur zum Teil gelungen ist. Es war aber immer klar, dass diese 'Ausleihe' aus meiner seit sechs Jahren andauernden Beschäftigung bei Stronach ein Ablaufdatum hat." (APA/nik, derStandard.at, 1.10.2013)