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Der neue "Sub auspiciis"- Ring...

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Wien - 1.070 Uni-Absolventen haben es seit 1952 in den elitären Klub der "Sub auspiciis"-Promovenden geschafft. Nach 60 Jahren "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae" gibt es nun einen Soft-Relaunch: Bei der Zeremonie wird der Uni-Exzellenz künftig vom Präsidenten ein neuer, an eine Endlosschleife erinnernder Ehrenring übergeben. Am Dienstag wurde das von Industrial-Design-Studentin Julia Obermüller entworfene und den Juwelieren A.E. Köchert umgesetzte Stück präsentiert.

Fünf Seiten, fünf Kriterien

Der neue Ehrenring hat fünf Seiten, die wie bei einem Möbiusband untrennbar miteinander verbunden sind. Die Seiten stehen dabei laut Obermüller für jene Kriterien, die man erfüllen muss, um zu Sub-auspiciis-Ehren zu kommen: ein sehr guter Erfolg in allen Oberstufenklassen, eine Matura mit Auszeichnung und ein "Sehr gut" auf sämtliche Uni-Prüfungen sowie die Dissertation und ein Verhalten, durch das der Geehrte sich "sowohl an der Hochschule als auch außerhalb derselben als auszeichnungswürdig erwiesen" hat. Der Ring an sich sei Symbol für die Bedeutung aller Bildungsstufen, vom Kindergarten bis zu Universität.

Bei der Umsetzung des Entwurfs war laut Juwelier Wolfgang Köchert die Herausforderung, ihn gemeinsam mit Obermüller "praxisfähig" zu machen. So sollte die Schrift einerseits lesbar, andererseits nicht zu dominant sein. Der Ring ist aus Weißgold, das Spruchband und der Bundesadler werden durch Vertiefungen im Ring gebildet, das Bindenschild bildet eine emaillierte Goldplatte.

Töchterle: Professoren "vermasselten" Auszeichnung

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) lobte den Entwurf bei der Präsentation: Der "Artifex" (Wolfgang Köchert) und die "Inventrix" (Töchterle-Wortschöpfung für Designerin Oberhummer) hätten eine "stimmige Verbindung von Exzellenz und Eleganz" geschafft. Das Thema Sub auspiciis selbst ist für Töchterle nach eigenen Angaben ein schmerzliches: Immerhin sei er immer ein außerordentlich guter Schüler und auch Student gewesen. "Es lag nicht an mir." Er sei bei der Promotion zwischen die Fronten zweier verfeindeter Professoren geraten, und einer von ihnen habe ihm die Sub-auspiciis-Promotion vermasselt.

Tradition seit Ende des Mittelalters

Mit dem Gesetzesbeschluss der "Promotio sub auspiciis Praesidentis rei publicae" wurde am 5. März 1952 unter Unterrichtsminister Ernst Kolb an eine jahrhundertealte Tradition angeknüpft. Vergleichbare Auszeichnungen gab es bereits bei der Gründung der Universitäten gegen Ende des Mittelalters. Bis zum Ende der Monarchie setzte sich der Brauch fort, auch an Unis in Budapest, Prag oder Krakau wurde feierlich promoviert. Unter Kaiserin Maria Theresia kamen erstmals auch Bürgerliche statt Söhne hohen Adels zum Zug.

Zu den prominenten Sub-auspiciis-Absolventen Österreichs zählen etwa Uni-Wien-Rektor Heinz Engl, Mathematik-Missionar Rudolfs Taschner, Gynäkologe Peter Husslein, die ehemalige Wiener Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (SPÖ) oder der frühere Präsident der Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Helmut Denk. (APA, 15.10.2013)