In den "eigenen vier Wänden" kommen die Grundbedürfnisse des modernen Menschen zusammen: Besitz und Sicherheit. Der Super-GAU ist es, wenn dieses Heim von Fremden bedroht wird. So passiert es Trish (Claudia Kottal) und Artie (Stefano Bernardin) Rizzo in Rupert Hennings "C(r)ash", unter der Regie von Carolin Pienkos im Stadttheater Walfischgasse zu sehen.

Gerade ist das junge Paar aus New York in das alte Haus auf dem Land gezogen, da kommt Field Deputy Sergeant Leroy Brooks (Cornelius Obonya) vorbei - um eben nach dem Rechten sehen. Der Freund und Helfer stellt sich bald als gemeingefährlicher Psychopath heraus, das Haus war früher nämlich seines.

Der C(r)ash entsteht, weil zwei Welten aufeinanderprallen: der pflichtbewusste Ordnungshüter, der in der Krise sein Heim verlor, und das junge Paar, durch eine glückliche Idee zu Geld und diesem Haus gekommen. Cornelius Obonya gibt den Sergeant anfangs undurchsichtig, fast traurig - bis er sich nach einem epileptischen Anfall in einer eindrucksvollen Szene zu erkennen gibt und das junge Paar in Geiselhaft nimmt. So zwingend die Inszenierung hier ist, sie zerfasert bald; die Spannung verabschiedet sich in allseitiges Schreien und Gestikulieren. Claudia Kottal, zuerst noch eine ordentlich nervende, leicht dümmliche Gastgeberin, kriegt diverse hysterische Anfälle, Stefano Bernardin wandelt sich vom Kindskopf zum hilflosen Buben.

Auch Obonya, als wortkarger Bulle noch so bedrohlich, wischt sich (wohl um Geistesschwäche zu signalisieren) ein paar Mal zu oft fahrig über das Gesicht. Weniger wäre hier mehr gewesen. (hein, DER STANDARD, 29.10.2013)