Sofia - In Bulgarien sind am Montag weitere Universitäten aus Protest gegen die Regierung besetzt worden. Studenten okkupieren nun die Auditorien der Schauspielerakademie und der Neuen Bulgarischen Universität in Sofia, die zweitgrößte staatliche Universität in der Stadt Weliko Tarnowo und die Hochschule in Plowdiw, berichtete die Nachrichtenagentur BTA.

In der Nacht auf Montag übernachteten erneut 200 bis 300 Studenten in der Universität von Sofia. Ein Versuch von Regierungsanhängern unter der Führung eines Abgeordneten der regierenden Sozialisten, die Studenten am Sonntag aus der Universität zu vertreiben, war zuvor gescheitert. Aktivisten der Aktion "Früh aufwachender Studenten" sowie Bürger, die sie unterstützen, forderten zugleich vor dem Universitätsgebäude die Auflösung des Parlaments und Neuwahlen.

Protestaktionen

Die allabendlichen Protestaktionen gegen die Regierung aus Sozialisten und Vertretern der Türkenpartei DPS hatten einen Monat nach der Parlamentswahl im Mai begonnen. Die pro-europäischen Demonstranten werfen dem Regierungskabinett vor, sich von den Interessen reicher Oligarchen leiten zu lassen und intransparente Entscheidungen zu treffen.

Eine Gegendemonstration von Anhängern der Regierung forderte unterdessen den Rücktritt des bürgerlichen Staatspräsidenten Rossen Plewneliew, da er sich mit der Protestbewegung gegen die Regierung solidarisiert hatte. Die Polizei setzte ein massives Aufgebot im Zentrum der Hauptstadt ein, um Zusammenstöße zwischen den Anhängern beider Lager zu verhindern.

Ministerpräsident Plamen Orescharski sagte am Sonntag gegenüber dem Staatsradio, er respektiere das Recht auf freie Meinungsäußerung der Studenten und erkläre sich bereit, mit den Besetzern zu sprechen. Wie ein solcher Dialog aussehen sollte, sagte er zunächst nicht. (APA, 29.10.2013)