Mitglieder der Wagentruppe "Treibstoff" bei der Kundgebung am Friedrich-Schmidt-Platz.

Foto: derStandard.at/elm

Auch ein paar ihrer mobilen Wohnungen haben die Wagenplatz-Bewohner mitgebracht.

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Für diese suchen sie ein Grundstück, auf dem sie längerfristig bleiben können.

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Einige Mitglieder der Wiener Wagentruppe "Treibstoff" haben sich am Donnerstag am Friedrich-Schmidt-Platz im ersten Bezirk zu einer Kundgebung versammelt. Anlass: Die Gemeinschaft steht seit zwei Monaten auf der Straße und ist auf der Suche nach einem Grundstück, auf dem sie längerfristig in ihren Wägen leben kann.

Zweimal von der Polizei geräumt

Ende August hatte sich die Wagengemeinschaft dazu entschlossen, das Grundstück in der Floridsdorfer Baldsassgasse, das sie im vergangenen Jahr bewohnt hat, zu verlassen - derStandard.at berichtete. Zwar wäre der Mietvertrag mit den Wiener Linien, denen das Grundstück gehört, noch bis Ende des Jahres gültig gewesen, die baupolizeilichen Sondergenehmigungen waren jedoch ausgelaufen.

Seitdem hat die Wagengemeinschaft an fünf verschiedenen Orten ihr Glück versucht, doch nirgends durfte sie bleiben. Zweimal wurden ihre Wägen von der Polizei geräumt. Nun steht die Gruppe von etwa 20 Personen mit rund einem Dutzend umgebauter Lkws, Anhänger und Wohnmobile auf einem Parkstreifen in der Haidestraße im elften Wiener Gemeindebezirk neben einer stark befahrenen Straße.

Doch auf diesem öffentlichen Parkplatz ist es ihnen unmöglich zu überwintern. "Wir können nicht einmal die Hunde raus auf die Straße lassen", sagt Alex, der seit sieben Jahren auf unterschiedlichen Wagenplätzen in Wien lebt.

Mehr als 20 Umzüge in vier Jahren

Eine Situation, die für die Wagentruppe "Treibstoff" nicht neu ist: In den vergangenen vier Jahren - seit dem Bestehen der Gemeinschaft - musste sie ihren Standort schon öfter als 20 Mal wechseln. Was sie vor allem kritisiert, ist der fehlende politische Wille, Grundstücke für Wagenplätze zu öffnen.

"Wir werden von einer Behörde zur anderen geschickt, doch niemand fühlt sich für uns zuständig", sagt Gundula, die seit drei Jahren in der Wagengemeinschaft "Treibstoff" lebt. Warum das so ist, kann die Gemeinschaft nicht nachvollziehen. "Wir wollen keine Förderungen, sondern einfach nur in Ruhe ein selbstverwaltetes Leben führen", sagt Alex.

"Werden uns nicht in Luft auflösen"

"Die Bedingungen unter denen wir derzeit leben, sind unzumutbar. Wir fordern eine rasche Lösung, denn wir werden uns nicht in Luft auflösen", sagt Gundula. Das einzige Angebot, das ihnen vonseiten der Stadt Wien gemacht wurde, war, eine Wiese in unmittelbarer Nähe zum Wagenplatz "AKW Lobau" abseits von öffentlichen Verkehrsmitteln zu mieten. Diese müssten sie jedoch auf eigene Kosten betonieren, damit die Lkws nicht einsinken. Die Bewohner von "AKW Lobau" hingegen leben in räderlosen Baucontainern.

Um auf ihre prekäre Situation aufmerksam zu machen, hat die Wagengemeinschaft angekündigt, im Rahmen der "Treibstoff Tage" in den kommenden Tagen weitere Aktionen im Zentrum der Stadt setzten zu wollen. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 31.10.2013)