Nur 25 Prozent der Befragten hängen ohne Wenn und Aber der klassischen Familiendefinition an.

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Linz - Vater, Mutter, Kind. Dieses traditionelle Familienbild gilt in immer weniger österreichischen Haushalten. Das geht aus einer neuen Umfrage des Linzer Market-Instituts für den STANDARD hervor. DER STANDARD ließ 603 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte befragen, wie sie Familie definieren würden – und zwar anhand einer konservativen Definition (Familie ist dort, wo Vater, Mutter, Kind zusammenleben) oder alternativ "wo Menschen zusammenleben, die sich lieben und füreinander Verantwortung tragen".

Die zweite Definition ist inzwischen in Österreich mehrheitsfähig, 19 Prozent halten dieses Familienbild auf alle Fälle für korrekt, 36 Prozent für überwiegend korrekt. Nur 25 Prozent hängen ohne Wenn und Aber der klassischen Familiendefinition an, weitere 20 Prozent tendieren überwiegend konservativ.

Frage der Lebenssituation

Market-Institutsleiter David Pfarrhofer: "Die Definition hängt mit der Lebenssituation zusammen: Wo Kinder im Haushalt sind, unterstützt jeder zweite Befragte ein eher konservatives Familienbild. Frauen tendieren überwiegend zu einer progressiveren Definition als Männer.

Und ganz deutlich wird der Zusammenhang von Alter und der Definition von Familie: Über 50 Jahre alte Befragte sehen Familie überwiegend als Kernfamilie im herkömmlichen Sinne."

Für die unter 30 Jahre alten Befragten ist aber ganz klar, dass eine Familie aus verschiedenen Menschen bestehen kann, die nicht im klassischen Sinne aneinander gebunden sind, aber Verantwortung füreinander übernehmen.

Diese Alterseinteilung ist deshalb wichtig, weil sie anzeigt, dass das konservative Modell, das heute nur mehr bei älteren Befragten mehrheitsfähig ist, tendenziell vom Aussterben bedroht ist. Hochgehalten wird es allerdings von jüngeren Befragten, die zu ÖVP und FPÖ tendieren.

(Conrad Seidl, derStandard.at, 2.11.2013)