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G4S im Regen.

Foto: EPA/ANDY RAIN

Das Londoner Serious Fraud Office (SFO), ein dem britischen Justizministerium unterstelltes Büro zur Bekämpfung schweren Betrugs, hat Ermittlungen gegen die privaten Security-Firmen G4S und Serco eingeleitet. Die Unternehmen sollen Rechnungen für die Überwachung verurteilter Straftäter gestellt haben, ohne eine Leistung erbracht zu haben.

Wie britische Medien berichten, waren die dokumentierten Delinquenten bereits verstorben oder nie mit elektronischen Fußfesseln ausgestattet worden. Laut Justizminister könnte es sich um Betrugssummen im zweistelligen Pfund-Millionenbereich handeln.

"G4S bestätigt, heute eine Mitteilung erhalten zu haben, dass der Direktor des Serious Fraud Office eine Untersuchung des 'Vertrags über die Provision für elektronische Überwachungsdienste' eingeleitet hat", sagte ein Sprecher des Unternehmens. Man wolle auf ganzer Linie mit dem SFO zusammenarbeiten.

Ungereimtheiten zurück bis 1999

Nach einer Einschätzung des Wirtschaftsberaters PriceWaterhouseCoopers lassen sich Diskrepanzen bei den jetzigen Verträgen bis 2005 zurückverfolgen, auch frühere Vereinbarungen wiesen bis zurück in das Jahr 1999 Auffälligkeiten auf.

In Großbritannien wurde G4S nach den Olympischen Spielen in London 2012 heftig kritisiert, weil bei der Großveranstaltung nicht alle vereinbarten Sicherheitsaufgaben zufriedenstellend wahrgenommen wurden. 

Vordernberg unter volksanwaltschaftlicher Kontrolle

Auch in Österreich stand das Unternehmen zuletzt in den Schlagzeilen, weil es für Kontrollaufgaben im Schubhaftzentrum Vordernberg engagiert wurde, die an den Wirkungsbereich des staatlichen Gewaltmonopols grenzen.

Ob bei dem Zusammenspiel zwischen Polizei und privater Sicherheitsfirma alle Menschenrechtsstandards eingehalten werden können, interessiert auch die Volksanwaltschaft, bestätigte Volksanwalt Günther Kräuter am Mittwoch einen Bericht der "Kleinen Zeitung". Man wolle in Vordernberg "Stammgast" sein, sagte Kräuter auf Nachfrage der APA: "Es ist naheliegend, dass wir in einem so sensiblen Bereich immer wieder vor Ort sind, mit Prüfungen und Follow-ups." (mcmt, derStandard.at, 6.11.2013)