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Für Kathrin Nachbaur sind sind die Querelen in Kärnten "unangenehm".

Foto: reuters/Foeger

Wien - Etwas nervös, aber gewohnt freundlich und aufgeräumt sitzt Kathrin Nachbaur im Parlamentsbüro des Teams Stronach. Es ist ihre erste Pressekonferenz als Klubobfrau des Teams. Die rechte Hand von Milliardär und Parteigründer Frank Stronach hat genug von den internen Querelen der vergangenen Wochen.

Sie will die Partei wieder zurück zur Sachpolitik führen, sagt sie, nicht mehr durch Affären von sich reden machen. Weniger privat, mehr Staat sozusagen. Eine schwierige Aufgabe. Seit Tagen bringen Boulevardzeitungen Ausschnitte von Sex-E-Mails, die Team Stronach-Landesrat Gerhard Köfer der Frau seines ehemaligen Klubkollegen Siegfried Schalli geschrieben haben soll.

Konsequenzen durch die Partei hat er nicht zu erwarten, auch wenn sich Nachbaur sichtlich unglücklich darüber zeigt, dass "Privates in der Öffentlichkeit ausgetragen" werde. Das sei ihr "persönlich unangenehm". Durch den Verlust des Abgeordneten Schalli hat das Landesteam keinen Klubstatus mehr und kann nur noch als Interessengemeinschaft fungieren - was finanzielle Einbußen zur Folge hat. Wenig erfreut zeigt sich Nachbaur auch über die Äußerungen des Stronach-Abgeordneten Marcus Franz, der in einem "profil"-Interview Homosexualität als "genetische Anomalie" bezeichnet hat. Das seien nicht ihre Ansichten, betont Nachbaur.

100 Tage Schonfrist

Franz hätte "zynisch" formuliert, und man möge ihm doch bitte 100 Tage Schonfrist geben, sagt sie. Was wirklich zähle, sei aber, dass ihre Partei als "Beschützerin des österreichischen Sparbuchs und der österreichischen Sparer" wahrgenommen werde. Deshalb fordert sie Kanzler Werner Faymann (SPÖ) auf, eine notariell beglaubigte Erklärung abzugeben, dass weder jetzt noch künftig auf Bankguthaben und Vermögen der Österreicher zugegriffen werde.

Als "glatte Unwahrheit" sieht Nachbaur die Zahlen in den Budgetplänen der Regierung, über die jetzt erst bekannt wurde, dass sie die aktualisierten (schlechteren) Wirtschaftsprognosen nicht berücksichtigt hatten. Es sei eine reine Wahlkampfstrategie gewesen, dass die Österreicher von SPÖ und ÖVP nicht korrekt informiert worden waren. (Anton Beil und Saskia Jungnikl, DER STANDARD, 8.11.2013)