Gute Tage für ein altes Stück: "Im weißen Rössl" gibt es nun als Film und am Theater.

Foto: Staatstheater

Innsbruck - Die drei resoluten Damen des Staatstheaters - mit ihren kompromisslosen, oft abgefahrenen Inszenierungen Garantinnen für interessantes Theater in Innsbruck - und die Jungs vom Feinripp Ensemble - bisher erfolgreich mit gewichtigen Stoffen, etwa der Bibel oder sämtlichen Werken Shakespeares, die sie komprimiert und lediglich in Unterwäsche gekleidet auf die Bühne gebracht haben - knöpfen sich jetzt gemeinsam das plüschige und zurzeit stark strapazierte Im weißen Rössl vor.

Das heitere Singspiel über Liebe, Intrige und Happy End am Wolfgangsee, nach der literarischen Vorlage von Blumenthal und Kadelburg, erlebte in der Fassung Bar jeder Vernunft im nüchternen Turm des Innsbrucker Treibhauses eine fulminante Premiere.

Thomas Gassner gelingen in seiner trashigen Inszenierung eindrückliche Bilder, und er verlangt den Darstellern Tanz-, Akrobatik-, Slapstick- und natürlich Gesangseinlagen ab. Carmen Gratl gibt die resche Wirtin, die unliebsamem Schmachten brüsk begegnet. Bernhard Wolf, als verschmähter Zahlkellner, liefert in einer Sonnenbadeszene mit Liegestuhl ein komödiantisches Bravourstück ab. Vergnüglich Ute Heidorn, in der Rolle des dickleibigen Fabrikanten Giesecke, dem nahezu der Kopf platzt, wenn er in Rage gerät.

Luka Oberhammer überzeugt als lispelndes Klärchen, das zum atemberaubenden Vamp in Neopren mutiert, der dem schönen Sigismund bei seinem Gassenhauer die Show stiehlt. Und Markus Oberrauch vollführt als Rechtsanwalt tierische Balztänze. Gegen Ende wird Treibhaus-Zampano Norbert Pleifer als Kaiser Franz Norbert (sic!) auf einem Sackroller in die Szene geschoben, wo er etwas unbeholfen agiert.

Dem Jubel des Publikums folgte Zugabe um Zugabe um Zugabe. Man kann sich den holprigen Worten Kaiser Franz Norberts nur anschließen: Es war sehr schön, es hat uns sehr gefreut! (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD, 12.11.2013)