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Der Videospielmarkt wächst kontinuierlich, vor allem aufgrund des Mobile-Sektors. Verdrängt werden Konsolen dadurch allerdings noch nicht.

Foto: EPA/ALEX HOFFORD

Geht es nach den Prognosen mancher Branchenbeobachter, sind Spielkonsolen ein Relikt vergangener Tage. Jüngst erst meinte Wedbush Morgan-Analyst Michael Pachter, dass PlayStation 4 (PS4) und Xbox One (XBO) die letzte Generation darstellen würden. In 10 Jahren sei es vorbei mit den Videospieledinosauriern. Das Problem mit der Zukunft ist, dass wir sie nicht mit absoluter Gewissheit vorhersagen können. Analytiker versuchen uns oft vom Gegenteil zu überzeugen, doch in den meisten Fällen sind Prognosen von Experten nicht präziser als ein Münzwurf, schreibt Statistiker Nate Silver in "The Signal and the Noise".

Die richtige Frage

Doch die Rekordverkäufe zum US-Start der PS4 und zur weltweiten Markteinführung der XBO sind nicht der einzige Grund, weshalb immer wieder aufkeimende Vorhersagen zum Tod der Spielkonsolen hinterfragt werden sollten. Natürlich gibt es Argumente für und wider, die zu einer endlosen Debatte einladen. Viel spannender ist dabei allerdings die Gegenfrage: Weshalb sind Konsolen immer noch so groß, wenn Games heute auf jeder Art von Plattform genossen werden können? Ist es die Leistung der Systeme oder die einfache Bedienung, die wohl auch die neue Konsolengeneration aufblühen lassen wird? 

Die richtige Antwort

Alles davon, aber vor allem das Ökosystem dahinter, sagt Xbox-Miterfinder Seamus Blackley in einem Interview mit Gameindustry. "Worum es bei Konsolen wirklich geht, ist die Bereitstellung einer stabilen Geschäftsbasis, die einen Risiken eingehen lässt", so Blackley. Bei einer Konsolenanschaffung investieren Spieler in ein zukunftssicheres System für viele Jahre, was Hersteller wiederum dazu bewegt, viel Zeit und Geld in die Entwicklung von Games zu stecken. In Zeiten der Wegwerfgesellschaft mag es komisch klingen, doch gerade die Langsamkeit der Konsolenzyklen ermöglicht Studios und Spielern die größten und umsatzstärksten Werke der Industrie. Milliardenfranchises wie "FIFA", "Grand Theft Auto" oder "Call of Duty" sind auf kurzlebigeren und diversifizierteren Plattformen wie Tablets oder dem PC nicht unmöglich, wie man von "Angry Birds" oder World of Warcraft" weiß, aber schwerer umsetzbar.

Die Ungewissheit

Erst wenn andere Ökosysteme eine ähnliche Sicherheit für Hersteller bieten, so Blackley, würden Konsolen obsolet. Eine Ansicht, die nicht unumstritten ist. Schließlich hat auch die Konsolenwelt in den vergangenen Jahren viele Verlierer gesehen (THQ lässt grüßen). Auf der anderen Seite haben Plattformen wie Mobiles und das Web noch einen weiten Weg vor sich, wollen sie eines Tages das Zuhause von Blockbuster wie "Battlefield" sein. Was sich heute in den AppStores der Welt verkauft, sind 99 Cent-Spiele und Free2Play-Werke. Selbst bei massenweisem Absatz können diese Geschäftsmodelle die Millionen teuren Hochglanzproduktionen des digitalen Hollywoods nicht tragen. Aber Analyst Pachter ist mit seiner Prognose auf der sicheren Seite: Wer weiß schon, was in zehn Jahren ist? (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 23.11.2013)

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