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Eckehard Quin kämpft für AHS-Lehrer und das Gymnasium.

Foto: apa/Neubauer

Wenn er sich zu Wort gemeldet hat, dann wussten die Lehrergewerkschafter: Das wird ein Treffer - jedenfalls im Interesse der AHS-Lehrer, idealerweise für die Lehrerseite insgesamt. Und die Regierungs- bzw. Beamtenseite ahnte: Oje, er hat wieder etwas gefunden im Entwurf für ein neues Lehrerdienstrecht, das uns das (Verhandler-)Leben schwermacht: Eckehard Quin, seit 2010 Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft, wird von denen, die es wissen müssen und ihn erlebt haben, als "brillanter Analytiker", "sehr akribischer, scharfer Denker" beschrieben, der als "guter Taktiker" genau weiß, wann zwei ruhig, aber eloquent vorgetragene Sätze mehr Unruhe stiften können beim Verhandlungsgegenüber als offensives, lautes Poltern.

Als Lehrerdienstrechtsverhandler konnte der 45-jährige Niederösterreicher diese Qualitäten voll ausleben, und er tat es, wie man hört, gut und gern in der ihm eigenen Art. Die beschreiben selbst Wohlmeinende in Variationen so: Der promovierte Historiker sei "ein Intellektueller, wie er leibt und lebt - und das lässt er andere auch spüren, mit einer Härte, die ihresgleichen sucht". Eine Härte, die vielleicht einen "klassischen Standesvertreter", als der er gilt, ausmacht, mit Betonung auf "Stand". Denn Quin, quasi der Lordsiegelbewahrer des Gymnasiums, hat die Dienstrechtsverhandlungen mitunter als Abwehrkampf gegen eine gemeinsame Schule instrumentalisiert und vertritt in allererster Linie einmal AHS-Interessen.

Das sei auch genau das, was in seiner Funktion zu tun sei, sagt der verheiratete Vater zweier schulpflichtiger Kinder selbst. Der Christgewerkschafter gilt gewerkschaftsintern daher als "Defensivspieler", der viele Bälle, die vielleicht die AHS hätten treffen können, scharf abwehrte - was ihm den Ruf als reformbremsender "Scharfmacher" eintrug.

Privat ist der "Workaholic" seit vielen Jahren als Obmann der Blasmusik Perchtoldsdorf engagiert und spielt dort Klarinette. Von seinen zwei Studienfächern ist ihm Geschichte quasi abhandengekommen. Banaler Grund, warum er heute ausschließlich Chemie in der Oberstufe unterrichtet: "Es gibt zu wenig Chemielehrer." Dafür finden sich im Titel seiner Dissertation schon ein paar Schlaglichter, die einen Weg in gewerkschaftliches Engagement ("Irgendwer muss es machen") andeuten: "Personenrechte und Widerstandsrecht in der katholischen Widerstandslehre Frankreichs und Spaniens um 1600". (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, 22.11.2013)