Krems - Die zwei Jahre in Planung befindlich gewesene Karl Landsteiner Privatuniversität (KLPU) für Gesundheitswissenschaften in Krems hat die Akkreditierung erhalten. Niederösterreich wolle mit der Ausbildungsstätte die Nahversorgung im Gesundheitswesen weiter verbessern und den gesundheitswissenschaftlichen Nachwuchs forcieren, so Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) am Donnerstag in einem Pressegespräch. An der Uni kann ein vollwertiges Medizinstudium absolviert werden.

Man sei sehr optimistisch gewesen, dass die Entscheidung so falle, wie sie am Mittwoch letztlich getroffen worden sei, fügte Pröll hinzu. Daher sei auch bereits vor einigen Wochen der Studienbetrieb - mit 28 Studenten - aufgenommen worden, erläuterte KLPU-Rektor Rudolf Mallinger. Der Lehrgang könne nun in das Bachelor-Studium Health Sciences überführt werden.

Studiengebühren bis zu 14.000 Euro

Mit der erfolgten Akkreditierung werden laut Pröll ab Herbst kommenden Jahres 90 weitere Studienplätze in den Richtungen Health Sciences, Neurorehabilitationswissenschaften sowie Psychotherapie- und Beratungswissenschaften angeboten. "Im Vollausbau im Jahr 2021 werden es rund 570 Studierende sein." Das Land NÖ werde 25 Millionen Euro für die Infrastruktur der Privatuniversität bereitstellen.

Pröll kündigte am Donnerstag auch ein Stipendienmodell für alle Studienrichtungen an. Studierende mit aufrechtem Wohnsitz in Niederösterreich und gegebener sozialer Bedürftigkeit oder mit besonderer Studienleistung erhalten bis zu 50 Prozent der Studiengebühren, die 14.000 bzw. 10.000 Euro pro Jahr betragen, vonseiten des Landes als Stipendium. Für Health Sciences werden bei Finanzierung des Studiums mit Darlehen bis zu 75 Prozent vom Land gefördert, wenn der jeweilige Absolvent in der Folge in einer Krankenanstalt des Landes oder als niedergelassener Arzt in Niederösterreich tätig wird.

Auswahlverfahren anders als an staatlichen Medizinunis

Das in Krems angebotene Studium habe als Alleinstellungsmerkmal die Eigenschaft, ein Studium nach dem Bachelor-Master-System zu sein, wie es die Bologna-Kriterien vorgeben, betonte Wolfgang Schütz, Rektor der MedUni Wien: "Das ermöglicht dem Bachelor, neben Medizin auch andere Studien anzuschließen, etwa Zweige wie Pflegewissenschaften, Medizintechnik oder Gesundheitsökonomie."

Für das Studienjahr 2014/15 werde die Online-Bewerbung am 13. Jänner beginnen und bis 31. März laufen, kündigte Mallinger an. Für Health Sciences gebe es mit einem schriftlichen Test und einem Interview ein zweistufiges Auswahlverfahren. Für die beiden anderen Studienrichtungen sind jeweils Interviews vorgesehen. Ein Studieneingangstest wie an den staatlichen Medizinunis wird nicht gefordert.

Friedrich Faulhammer, Rektor der Donau-Universität Krems, sieht "große Möglichkeiten der Zusammenarbeit" mit der neuen Privatuniversität. Heinz Boyer von der IMC FH Krems bezeichnete das Studienangebot mit einer öffentlichen Universität, einer Privatuniversität und einer Fachhochschule auf einem Campus als "national und international einmalig". (APA, red, 28.11.2013)