Vor 14 Jahren hatte ich bei meinem ersten Japanbesuch einen kulinarischen Kulturschock erlebt, diesen überwunden, um mich anschließend mit voller Begeisterung durch die verschiedenen Speisen zu futtern. Eine intensive und nachhaltige Erfahrung war damals meine erste Asienreise und daher umso spannender, nach so langer Zeit wieder zurück zu kehren.

Plump, geradezu derb erscheint mir unsere Tradition beim Anrichten der Speisen im Vergleich zur japanischen. Denn in Japan isst man zuerst einmal mit dem Auge, um sich anschließend auch noch den restlichen Sinnen hinzugeben.

Egal ob es nun die Bentobox am Bahnhof,...

Foto: bianca Gusenbauer

... das Mittagsmenü in einem Landlokal,...

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...die Vorspeise im Soba-Lokal oder...

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...die Snacks am Abend in der nächsten Izakaya sind: das Auge lacht und der Bauch kracht!

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Madame Tussaud's auf Japanisch übersetzt, bedeutet das aus Wachs modellierte Essen in den Vitrinen der Lokale. Auch hier wird auf eine möglichst gustiöse und wahrheitsgetreue Darstellung der Speisekarte geachtet. Einzig japanisches Curry aus Wachs wirkt eher abschreckend.

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Auch die Enten sehen zum Anbeißen echt aus.

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Kochen mit Wachs. Bei einem Kurs im Kochutensilien-Himmel Kappabashi in Tokyo kann man auch einen Kurs für die Herstellung von Wachsessen besuchen. Gekocht wird mit Wachs in unterschiedlichen Farben.

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Wenn Sie Japaner beeindrucken wollen, dann essen Sie unverzagt und mit Begeisterung Natto, mit einem Bakterium fermentierte Bohnen, die im Geschmack stark an frische Hefe erinnern. Denn selbst nach 14 Jahren konnte sich meine japanische Freundin noch an meine Natto-Unverzagtheit erinnern.

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Bei meinem Besuch in einer kleinen Tofu-Produktion entdeckte ich Yuba! Die professionell abgezogene Haut der Sojamilch ist eine japanische Delikatesse und liegt aufgrund der Arbeitsintensität preislich weit über dem Tofu.

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Mehr zur Verarbeitung der Sojabohne in Kürze auch auf meinem Blog Gib Bianca Futter! 

Yuba wird beispielsweise in der Miso-Suppe serviert und warm ist die Textur herrlich weich und cremig.

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Apropos Soja, auch Speiseeis aus frischer Sojamilch kann herrlich schmecken. Der wohlige Eigengeschmack und die Süße der Sojabohne schmecken eisgekühlt verführerisch gut.

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Selbst bei den Gerätschaften für die Kaffeezubereitung bieten die Japaner etwas fürs Auge. Sie sind Spezialisten für Filterkaffee und bieten daher eine große Auswahl bei den Gerätschaften. Abzuraten ist vom Café Americano in diversen Kaffeehausketten, da das servierte braun gefärbte Wasser keine Ähnlichkeit mehr mit Kaffee hat.

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Auch für unterwegs bietet der japanische Markt eine praktische Einweg-Filtermethode an. Einzeln verpackt und stilecht im Hello Kitty-Becher serviert, ein typisch japanisches Phänomen.

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In diversen auch warm beheizten Getränkeautomaten, die alle Straßenecken, Zugstationen etc. säumen, gibt es Kaffee auch in Aludosen zu kaufen. Hier eher ein Mittel zum Zweck, als wirklich guter Geschmack.

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In kleinen Fläschchen erhältlich ist ein Kollagengetränk für jugendliches Aussehen. Wenn man sich die Japaner so ansieht, die durchschnittlich um 5-10 Jahre jünger aussehen als wir, ist man versucht zu glauben, des Rätsels Lösung gefunden zu haben.

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Sake, japanischer Reiswein in Reinform, hat in Japan das Image eines Altherrn-Getränks und wir tatsächlich von der jungen Bevölkerung kaum getrunken. Im Ramen-Salon Harubarutei bietet der Eigentümer neben abwechslungsreichem Essen auch eine große Auswahl an herrlichen Sake, aber auch süffige Sake-Cocktails an, die bei jeder Altersschicht gut ankommen.

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Und um mehr Sake-Cocktails trinken zu können, als der Körper verträgt, gibt es ein aus Kurkuma bestehendes Getränk, das die Magensäfte anregt und katerpräventive Wirkungen haben soll. Das Getränk schmeckt gelb und mit 14 Kalorien auf 100 ml nur ansatzweise süß.

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Wer nach all dem Essen und Getränken auch zwischendurch einmal einen stillen Ort aufsuchen muss, ist in Japan richtig gut aufgehoben. Denn die stillen Orte sind in Japan im Vergleich zu Österreich quasi klinisch sauber und die Toiletten sind eben keine Toiletten, sondern Washlets: Hier erwartet den Gast ein vorgewärmter Klodeckel mit integriertem Intimwaschprogramm.

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Für völlige Diskretion am stillen Ort im öffentlichen Raum sorgen installierte Geräte, die für die benötigte Zeit die geeignete Geräuschkulisse in Form einer Klospülung einspielen.

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Nach all dem kulinarischem Genießen tut auch Bewegung gut und als Fahrradfan bietet sich als ideale Abwechslung zum Restaurant-Hopping eine geführte Radtour mit Tokyo Great Cycling Tour durch die Sehenswürdigkeiten von Tokyo an. Besonders in Tokyo macht eine Radtour Sinn, da man sich ansonsten als Tourist verkehrstechnisch oft nur im Untergrund bewegt.

Aktuelle Fotoberichte über Biancas kulinarisches Sein können auf Geheime Schnatterei und auf Gib Bianca Futter! mitverfolgt werden. (Bianca Gusenbauer, derStandard.at, 2.12.2013)

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