Chinarestaurant No. 27

Foto: Gerhard Wasserbauer/http://www.wasserbauer.cc/

Jetzt ist es nicht mehr lange hin, bis man sich mit Kollegen und -Innen zum vorfestlichen Beisammensein einfindet - tunlichst an Orten, wo die Qualität des Essens von der Präsenz der geschätzten Kollegen abzulenken vermag: Sonst rutscht einem am Ende gar ein unbedachtes Wort heraus, der Alkohol soll da ein ganz ein Schlimmer sein. Ein Restaurant, wo das Essen für abendfüllenden Gesprächsstoff sorgt und auch Mutproben bereithält, die bei solcher Gelegenheit irgendwann fällig werden, ist die Nummer 27. Klingt wie eine Speise aus der China-Karte, ist aber ein ganzes Chinarestaurant.

Wintermelonensuppe & kühle Kutteln

Und zwar eines, wo so toll gekocht wird, dass man eh zu mehrt hinwill - um sich, wie in China üblich, an allem gütlich tun zu können, das der vorzugsweise runde Tisch zu bieten hat. Unbedingt die Melanzani im Tontopf bestellen, aber auch die gar nicht scharfen Pfefferoni in Pfeffersauce, den Gurkensalat, die kühlen Kutteln in Chilisauce (mag jeder!), die Wintermelonensuppe mit mikroskopisch kleinen getrockneten Shrimps, den Seidentofu in pikant säuerlicher Sauce und das knusprige Kaninchen mit Chili und Sichuanpfeffer. Zweimal gebratenes Bauchfleisch sowieso, Amur in Form einer Chrysantheme detto - den Schweinsdarm mit eingelegtem Gemüse aber erst, wenn sich alle entsprechend Mut angetrunken haben. Frohes Festeln! (Severin Corti, DER STANDARD, November 2013)