Wien - Die Fortführung der "Kleinen Komödie" in Wien durch
ihren langjährigen Leiter Helmut Siderits ist wegen finanzieller
Probleme der Boulevard-Bühne ungewiss. Mit einer Sondersubvention in
der Höhe von 218.000 Euro (das entspricht der Jahresförderung) durch
die Stadt Wien im Vorjahr sollte das Haus entschuldet werden, was
"offensichtlich nicht gelungen" sei. So hieß es im Büro von
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S).
Siderits habe für dieses Jahr erneut um 300.000 Euro an zusätzlichen
Mitteln angesucht, die ihm "ganz sicher nicht gewährt werden".
Entscheidungen bis Ende August
Siderits meinte, dass bis Ende August eine Entscheidung
über Möglichkeiten der Fortführung getroffen werden müsse.
Einbrechende Besucherzahlen unter anderem durch die Erkrankung von
Gunther Philipp, der als Star für Einnahmen sorgen sollte, und die
entstandene Konkurrenz durch das 2001 eröffnete Gloria Theater seien
für die finanziellen Nöte des Hauses mitverantwortlich, hieß es im
Kulturstadtratsbüro. Von 30.000 im Jahr 2001 sanken die
Kartenverkäufe auf 13.000 Stück im Jahr 2002.
Kulturstadtratsbüro: "Bedauerliche Situation"
"Ganz offensichtlich greift das ursprüngliche Konzept nicht mehr.
Es kann nicht sein, dass man in so ein Theater dann immer wieder
zusätzliche Subventionen hineinsteckt", so Saskia Schwaiger,
Sprecherin von Mailath-Pokorny. Es sei eine "bedauerliche Situation.
Wir haben uns sehr bemüht". Die Form der Fortführung liege in der
Verantwortung der Theaterleitung, mit der man in laufendem Kontakt
stehe. Konkrete Pläne für eine Neubesetzung der Leitungsfunktion gäbe
es derzeit keine. "Man wird sehen, was passiert", so Schwaiger.
Siderits meinte, dass er an Konzepten für eine Fortführung arbeite
und vor Ende August nichts darüber Hinausgehendes sagen wollte. Der
Theatermann leitet die Kleine Komödie seit 1973. Sollte Siderits die
Leitung des Hauses abgeben, steht schon ein Interessent bereit:
Robert Weigmüller von der Kleinen Komödie in Graz will sich bewerben.
Er würde die beiden Bühnen mit der selben Produktion in zwei
Bühnenbildern an unterschiedlichen Tagen in der Woche gemeinsam
bespielen wollen. Jedoch wolle er "Siderits natürlich nicht
hinausdrängen", so Weigmüller. (APA)