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Die Pinot-noir-Traube hat besonders dünne Beerenschalen.

Foto: APA / Arne Dedert

Dass Rotwein nur gut sein kann, wenn die Farbe so dunkel ist, dass man die Hand am Stiel nicht sieht, ist ein Vorurteil, dem man immer wieder das elfte Gebot entgegenhalten muss: "Niemals sollst du dich täuschen." Mit Pinot noir - auch Blauburgunder, Spätburgunder oder Pinot nero - kann man am besten dagegen angehen. Und das immer häufiger, da sich die Sorte seit Mitte der Nullerjahre weltweit steigender Beliebtheit erfreut.

Der Film Sideways (2004) hat vor allem in der englischsprachigen Welt einiges ausgelöst, das bis heute nachwirkt. Pinot noir ist uralt, seine Heimat liegt im Burgund in Frankreich, wo elegante, komplexe Weine entstehen, die beim Trinken einfach nicht beschweren.

Auch in Österreich gibt es prächtige Beispiele von den Pittnauers, von Judith Beck (beide Gols) oder den Burgundermachern (Thermenregion) oder auch von Willi Bründlmayer (Langenlois). Nur in den kühleren Ecken der Weinwelt kann er seine Vorzüge entwickeln: Frische mit zarten Aromen nach Himbeeren und anderen roten Beeren, viel Würzigkeit und noch mehr Mineralität, sofern der Standort passt.

Die Sorte bietet also sehr viel. Nur mit Farbe, die ein Hinweis auf alles Mögliche sein kann, aber keinesfalls auf Qualität, wartet sie eben nicht auf. Das ist auch logisch: Farbpartikel sitzen in den Beerenschalen, und die sind bei Pinot noir besonders dünn. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 24.1.2014)