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Der Winter setzt den Stromleitungen zu.

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Umgestürzte Bäume auf der gesperrten L269 zwischen St. Peter am Ottersbach und Weinburg in der Steiermark.

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Vor allem im Süden Österreichs sorgten die extremen Schneefälle für Gefahren und Behinderungen.

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Glatteis sorgt für Probleme auf den Straßen.

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Wien/Klagenfurt/Graz - Das Winterwetter sorgt im Süden Österreichs gebietsweise weiterhin für Ausnahmezustand. Laut Energieunternehmen sei die Stromversorgungslage teils "dramatisch": Über 10.000 Haushalte waren weiter ohne Strom, etliche davon schon seit Sonntagnachmittag. Die Nassschneelast hatte Äste und Bäume in Leitungen stürzen lassen, häufig herrscht akute Glatteisgefahr, in einigen Bezirken Tirols, Kärntens, der Steiermark und des Burgenlands haben die Schüler Montag und Dienstag schulfrei bekommen, sofern der Schulweg nicht zumutbar war. 

Zugverkehr in Kärnten betroffen

Tausende Menschen waren am Montag in Kärnten wegen Straßensperren von der Außenwelt abgeschnitten, betroffen waren Gemeinden im Lesachtal, Nassfeld, Bad Bleiberg und Zell-Pfarre. Laut Aussendung des Landespressedienstes gestalteten sich die Räumarbeiten wegen umgestürzter Bäume und Lawinengefahr schwierig.

Der Lawinenwarndienst des Landes gab die Situation im Südwesten mit Stufe drei der fünfteiligen Skala an, Lagen oberhalb der Baumgrenze wurden gebietsweise mit vier eingestuft. Im Nordosten Kärntens war die Lawinensituation weniger dramatisch. Hier herrschten die Lawinenwarnstufen zwei bis drei.

Viele Haushalte konnten weiterhin nicht mit Strom versorgt werden. 3.500 Wohnungen und Häuser waren am Montagnachmittag noch betroffen. Der regionale Stromversorger Kelag rechnete damit, bis zum Abend etliche Störungen beheben zu können, eine vollständige Versorgung sei aber erst in den kommenden Tagen wieder möglich.

Der Zugverkehr in Kärnten war am Montag teilweise wieder aufrecht, wesentliche Strecken aber nach wie vor gesperrt. Laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch war die Tauernbahn zwischen Mallnitz und Böckstein gesperrt, die Autoschleuse verkehrte ebenfalls nicht. Zwischen Mallnitz und Spittal fuhr je ein Regionalverkehrszug in der Früh und am Nachmittag. Der internationale Fernverkehr wurde weiter großräumig umgeleitet, die nationalen Fernverkehrszüge mit Schienenersatzverkehr zwischen Villach und Bischofshofen geführt.

Schneeferien verlängert

Die Strecke von Villach in Richtung Slowenien war bis auf Weiteres wegen umgestürzter Bäume gesperrt. In Slowenien gab es am Montag wegen vereister Fahrleitungen überhaupt keinen Bahnverkehr. Die Strecke in Richtung Italien war ebenfalls unterbrochen. Reisende konnten auf den Intercity-Bus ausweichen. Dieser verkehrt nach Udine bzw. Venedig und retour ab Mestre. Die Gailtalbahn zwischen Arnoldtein und Kötschach-Mauthen blieb bis auf Weiteres gesperrt. Im Bereich der S 3 zwischen Klagenfurt und Weizelsdorf im Rosental liefen Schneeräumarbeiten. Posch hoffte, dass diese Strecke am Dienstag wieder in Betrieb gehen kann.

Die Schneeferien für Schüler im Bezirk Hermagor, sowie in Bad Bleiberg (Bezirk Villach-Land) werden laut Landesregierung bis Dienstag verlängert. Im Bezirk Spittal müssen Schüler wieder am Unterricht teilnehmen. In der Nacht auf Montag waren in Kärnten 1.800 Feuerwehrleute in 80 Einsätzen aktiv. Im Bezirk Hermagor waren 106 Soldaten mit Aufräumarbeiten beschäftigt.

Viele Verletzte im Krankenhaus

In der Steiermark waren am Montagvormittag über 11.000 Haushalte ohne Strom, bis in die Nachmittagsstunden konnte diese Zahl auf 7.000 gesenkt werden. Etliche davon waren schon seit 24 Stunden ohne Strom.

Allein von Sonntag bis Montagfrüh waren steirische Feuerwehren über 1.500 Mal im Einsatz, seit dem Wochenende waren über 4.000 Feuerwehrkräfte abgestellt, bilanzierte Thomas Meier vom Landesfeuerwehrverband. Trotz der permanenten Räumeinsätze musste eine Reihe von Nebenstraßen, aber auch die B70 Packerstraße gesperrt werden. Die ÖBB Südbahnstrecke war zwischen Werndorf und Spielfeld weiter unterbrochen und mit Schienenersatz versorgt.

Im LKH Universitätsklinikum in Graz waren am Samstag 115 und am Sonntag 70 Sturzverletzungen - vornehmlich Frakturen von Extremitäten - zusätzlich behandelt worden, ähnlich war auch die Situation am UKH Graz.

Schüler, für die der Schulweg zu gefährlich ist, dürfen auch in der Steiermark am Dienstag noch zu Hause bleiben. Das bestätigte der stellvertretende steirische Landesschulratspräsident Wolfgang Erlitz. Auch wenn Busse oder Öffis noch nicht fahren, haben die Schüler frei.

Glatteis sorgt vor allem auf der Südautobahn im Wechselabschnitt für erhöhte Unfallgefahr. Bäume und Äste fallen auf die Fahrbahn, gefrierender Regen und Schnee waren bereits am Sonntagabend Ursache für zahlreiche Unfälle. Deshalb wurde die A2 in Niederösterreich im Wechselgebiet am Sonntagabend von 21.30 Uhr bis 00.25 Uhr gesperrt worden.

Gesperrte Straßen in Niederösterreich

In Niederösterreich musste der Verkehr örtlich oft umgeleitet werden. In Edlitz-Aspang im Gemeindegebiet Grimmenstein (Bezirk Neunkirchen) wurde von der A2 auf die B55 bzw. auf die B54 umgeleitet. Im Wiener Umland blieb die Sperre der Höhenstraße in Klosterneuburg Richtung Leopoldsberg (Wien) auch noch am Montagvormittag aufrecht, teilte der ÖAMTC mit. Aufgrund von Glätte gesperrt waren laut dem Landespressedienst auch die L34 von Münichsthal bis Großebersdorf und die L3102 von Pfösing nach Schleinbach.

Im Most-, Wald- und Industrieviertel komme es abschnittsweise zu Sichtbehinderungen durch Bodennebel mit Sichtweiten zwischen 50 bis 70 Metern. Im Weinviertel und Teilen des Waldviertels führe gefrierender Regen zu Glättebildung, Räum- und Streueinsätze seien im Gang. Kettenpflicht bestand für Fahrzeuge ab einem Gewicht von 3,5 Tonnen auf der B21 über den Ochsattel und den Rohrerberg sowie auf der L5217 von Kirchberg bis Lilienfeld. Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen mussten auf der L175 bei Trattenbach (Bezirk Neunkirchen) Schneeketten anlegen.

Tiergarten Schönbrunn geschlossen

In Wien wurde wegen glatter Fahrbahnen von Sonntagabend bis Montag um zehn Uhr das Salzstreuverbot aufgehoben.  In der Nacht auf Montag war die zuständige Magistratsabteilung 48 mit allen 375 Fahrzeugen im Einsatz. Größere Verkehrsbehinderungen hat es in Wien dennoch nicht gegeben.

Der Tiergarten Schönbrunn musste aufgrund der Wetterbedingungen erstmals geschlossen bleiben, wie der stellvertretende Direktor des Zoos, Gerhard Kasbauer, am Montag einen Bericht von wien.orf.at gegenüber der APA bestätigte. Ob der Zoo am Dienstag wieder aufsperrt, wird in der Früh spontan entschieden.

Grund für die Schließung ist das "massive Blitzeis", das sich über Nacht gebildet hat. Denn auch mit überdurchschnittlicher Streuung könne man nicht ausschließen, dass glatte Flächen bleiben. "Wir sind auch in einem Bereich, wo die Menschen eher nach links und rechts schauen und nicht auf den Weg vor sich", so Kasbauer. Ein Schritt in Richtung Gehege könne bereits der falsche sein. "Und das wollen wir nicht riskieren."

Rutschgefahr gibt es aber nicht nur für die menschlichen Besucher und Pfleger, auch für einige Bewohner bedeutet das Glatteis Einschränkungen. "Wo wir Angst haben müssen, bleiben die Türen geschlossen", erklärte Kasbauer. Hausarrest gibt es heute beispielsweise für die Giraffen.

Lawinengefahr in Tirol

Die Lawinengefahr in den Tiroler Tourengebieten wurde am Montag von den Experten des Landes "verbreitet als erheblich" eingestuft. Erreicht wurde der "obere Bereich der Stufe drei", wie es in einer Aussendung hieß.

Die Hauptgefahr gehe dabei von frischen und älteren Triebschneeansammlungen aus. Diese könnten schon durch geringe Zusatzbelastung, also schon durch einen einzelnen Wintersportler, eine Lawine auslösen. Gefahrenstellen lägen in steilen Hängen aller Expositionen, bevorzugt oberhalb 1.800 Metern. Es sei nach wie vor auf Selbstauslösungen mittlerer, vereinzelt auch großer Gleitschneelawinen zu achten.

In Osttirol hat sich das Wetter zu Wochenbeginn stabilisiert, Montagnachmittag wurden die zuletzt noch gesperrte Asslinger Straße (L359) und die Defereggentalstraße (L25) für den Verkehr freigegeben, teilte das Land in einer Aussendung mit. Geplante Versorgungsflüge in das zuvor von der Außenwelt abgeschnittene Defreggental waren somit nicht mehr notwendig.

Im Laufe des Tages fanden allerdings Erkundungsflüge in einigen Osttiroler Gemeinden statt. "Das Villgratental konnte wegen der Witterungsverhältnisse noch nicht beflogen werden", erklärte Bezirkshauptfrau Olga Reisner. Sobald sich ein Flugfenster eröffnet, sollen die Erkundungsflüge sofort aufgenommen werden.

Am Montag blieben die Pflichtschulen in ganz Osttirol geschlossen, ebenso viele Gemeindekindergärten. Zunehmend Probleme bereitete der durchfeuchtete Schnee auf den Dächern. Unter anderem waren vier Züge des Bundesheeres mit jeweils an die 40 Mann im Einsatz, um Dächer von der Schneelast zu befreien.

Einsätze im Burgenland

Gefrierender Regen und seine Folgen haben am Montag auch im Burgenland für Probleme gesorgt. Die Feuerwehren mussten laut Landessicherheitszentrale (LSZ) seit Sonntagfrüh innerhalb von 24 Stunden zu über 120 Einsätzen ausrücken. Hauptsächlich galt es, Autos zu bergen und umgestürzte Bäume zu beseitigen.

In Siegendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) wurde ein Feuerwehrmann zufällig zum Lebensretter. Ein Bub wollte seinem Hund helfen, nachdem dieser auf einem zugefroreren Teich eingebrochen war. Dabei gab die Eisdecke nach und er landete ebenso im Wasser. Zwei Passanten, einer davon Feuerwehrmann, gelang es, den Buben mit einem Holzbalken aus dem Wasser zu ziehen. Er war ansprechbar und wurde ins Spital gebracht. Feuerwehrleute konnten auch den Hund ans Ufer holen.

Rettungsteams waren mit dem Transport mehrerer Leichtverletzter beschäftigt, die bei der herrschenden Glätte gestürzt waren. Schüler und Lehrer, die es vor allem im Südburgenland am Montag witterungsbedingt nicht rechtzeitig in die Schule schafften, galten als entschuldigt, so Landesschulratspräsident Gerhard Resch.

Im Landessüden sorgte Regen in Verbindung mit Minusgraden seit Sonntag früh immer wieder für Stromausfälle. Infolge der Schnee- und Eislast stürzten Bäume in Hochspannungsfreileitungen und sorgten so für Versorgungsunterbrechungen. Bis Montagfrüh waren nach Angaben der Energie Burgenland insgesamt rund 17.000 Haushalte in den Bezirken Oberpullendorf, Oberwart und Güssing sowie Jennersdorf zumindest zeitweise davon betroffen. Die Ausfälle konnten bis Vormittag behoben werden.

Hilfe nach Slowenien

Doch nicht nur in Österreich sorgt der Wintereinbruch für massive Probleme. In Slowenien war beinahe das ganze Land von Stromausfällen betroffen, rund 120.000 Haushalte waren am Montag ohne Elektrizität. Für viele Menschen war es bereits der vierte Tag ohne Strom. Drei Viertel aller Haupt- und Mittelschulen blieben wegen des Regen- und Schneefalls am Montag geschlossen. Die Behörden riefen wegen der akuten Glatteisgefahr die Bevölkerung dazu auf, die Wohnungen nur in dringenden Fällen zu verlassen.

Die slowenische Regierung hat auch Katastrophenalarm ausgelöst und um Hilfe aus dem Ausland ersucht. Aus Niederösterreich rückten deshalb am Montag etwa 120 freiwillige Feuerwehrleute nach Slowenien aus, sie befinden sich im Hilfseinsatz in Logatec nahe Postojna. Stromleitungen seien abgerissen, jeder dritte Mast geknickt oder umgefallen, berichtete Sprecher Franz Resperger am Satellitentelefon. 90 Prozent der Haushalte in dem Gebiet seien ohne Strom.

Es sei von einem zweiwöchigen Einsatz auszugehen, hieß es nach einer Lagebesprechung. In drei Tagen sollen neue Kräfte aus Niederösterreich kommen und die derzeitigen ablösen. Ein großes Problem würden auch entlegene Höfe darstellen, wo etwa die Melkmaschinen wegen des Stromausfalls nicht verwendet werden könnten. Resperger berichtete auch von provisorischen Einspeisungsanlagen, die von slowenischer Seite errichtet würden. Daran sollten in der Folge die insgesamt 23 Stromaggregate angeschlossen werden, die von den niederösterreichischen Helfern ins Einsatzgebiet transportiert wurden. (APA/red, derStandard.at, 3.2.2014)