Die verbotenen Dinge sind die allerbesten. Davon erzählt das Theater Sgaramusch aus der Schweiz im Stück "Verbotte" (ab sechs Jahren).

Foto: Bruno Bührer

Graz - Mit Stücken wie Reiher und Punk Rock haben Simon Stephens und Sebastian Nübling den Grundstein für ihre gewinnbringende Zusammenarbeit gelegt. An ihren Theaterabenden ist es bisher nie fad geworden. Die Inszenierungen eröffnen mit Zuverlässigkeit rätselhafte wie anrührende Schauräume und fordern - ohne didaktischen Holzhammer - Auseinandersetzung ein.

Das jüngste dergestalt entstandene Stück Morning (ab 15 Jahren) eröffnet am Freitag, 20 Uhr, im Next Liberty das spleen*graz-Festival. Morning erzählt von einer 17-Jährigen, die in ihrer Welt plötzlich alleingelassen ist und versucht, damit klarzukommen. Alles fühlt sich süß an, ist es in Wahrheit aber nicht ...

Insgesamt 44 Vorstellungen sind bis einschließlich 12. Februar in Graz zu sehen. Das Festivalzentrum ist im Theater im Bahnhof untergebracht (Elisabethinergasse 27a), von dort strömt man aus, oder man kehrt dorthin zurück, wenn einem nach Diskutieren zumute ist. Partys gibt es natürlich auch.

An die Allerjüngsten wenden sich die Stücke Kaka-Du des österreichischen Kollektivs Lottaleben und Moon Awooh des theater.nuu. Das italienische Duo Theatro Distinto erzählt eine Geschichte über sich anfreundende Fremde (Kish Kush, ab vier Jahren); das Schweizer Theater Sgaramusch gibt der Versuchung des Unkorrekten nach (Verbotte, ab sechs Jahren), und die spanische La Banda verknüpft in Invisibles Clownerie und Videokunst (ab zwölf Jahren).

Das Festival hat zudem einen politischen Schwerpunkt: In Katie ist weg (ab 12) verhandelt die junge Autorin Katerina Cerná einen Fall politischer Abschiebung. Pim & Theo (ab 14) untersucht die symbolische Bedeutung zweier öffentlicher Figuren und ihrer Todesfälle, Theo van Gogh und Pim Fortuyn. Und das Agora-Theater umkreist die Begriffe Macht und Selbstjustiz in Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas (ab 14). (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 7.2.2014)