Neunmalklug: Peter Klien.

Foto: Niedermair

Als Kabarettist ist Peter Klien die Summe seiner Einzelteile: Er studierte Altgriechisch, er ist Lektor am Philosophie-Institut der Uni Wien, Pressesprecher des Österreichischen Bibliothekenverbunds und Gag-Autor für Willkommen Österreich von Stermann/Grissemann. In seinem dritten Programm, Offline genannt, präsentiert sich Klien als Zwängler im Pullunder, als Muttersöhnchen, Streber und Neunmalklug. Für seine schmale Aktentasche hat er einen Halter mitgebracht, um sie am Rand des Tischchens aufhängen zu können. Und in guter Beamtenmanier nimmt er von Zeit zu Zeit einen Schluck Kräutertee aus der Thermosflasche. Klien lässt nichts aus, um sich als Karikatur seiner selbst zu präsentieren.

Zwei harmlos-nette Stunden lang führt er den Beweis, dass Altgriechisch und Latein der Schlüssel zu allem seien. Egal, welches Thema er auch aufgreift, er kann jedes Schlagwort etymologisch herleiten. Und so räsoniert er - immer mit Bezügen zur Gegenwart - über Marathon, Atlas, Narziss, Phaeton, Nike, Elysium und so weiter. Ein längeres Kapitel nehmen Haarpflegeprodukte ein, darunter ein tatsächlich existierendes Phyto-Coffein-Aktivierungs-Shampoo. Denn Klien hat angeblich Probleme mit fetten Haaren. Schuld sei das viele Gehirnschmalz, das durch die Schädeldecke drücke. Der Vorteil sei allerdings, dass seine Freundin keine rückfettende Handcreme mehr brauche.

Klien liebt Wortwitze und steht auf Metaphernkollisionen. Er fragt sich, ob es eingefleischte Vegetarier geben kann, und meint, dass ein Bäcker ohne Kunden zum Eigenbrötler werde. Am besten geglückt ist der Exkurs über Botox und Schönheitschirurgie. Die kluge Frau baue vor - und lasse sich daher Silikonbeutel implantieren. Mitunter gebe es ein böses Erwachen. Denn es tut natürlich weh, wenn Träume platzen. Da wird der Traum zum Trauma. (trenk, DER STANDARD, 19.2.2014)