Laura Rudas freut sich über ihren Abschied aus der Politik: Die 32-Jährige geht für ein Studium in die USA.

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Wien - Mit Laura Rudas nimmt eine der polarisierendsten Abgeordneten aus den Reihen der SPÖ Abschied aus der Politik. Rudas gab am Dienstag bekannt, dass sie ab Juni 2014 ein einjähriges Master-Programm an der amerikanischen Elite-Universität Stanford absolvieren wird. Für danach habe sie keine Rückkehr in die Politik geplant. Sie werde in den kommenden Wochen alle politischen Funktionen zurücklegen. Rudas ist derzeit neben Norbert Darabos Bundesgeschäftsführerin der SPÖ, außerdem sitzt sie im Nationalrat und ist dort die Bildungssprecherin ihrer Partei.

Die Nachricht von Rudas' Rückzug schlug in den Social-Media-Kanälen des Internets sofort hohe Wellen. Rudas war immer für Klicks und Quoten gut, in den seltensten Fällen kam sie selbst dabei gut weg. Die 32-Jährige polarisiert und regt auf. Für die Internet-Gemeinschaft war sie ein idealer Reibebaum. Rudas' Handy "explodierte" am Dienstag, wie sie sagt.

Die Tochter des mittlerweile verstorbenen Psychiaters Stephan Rudas und Nichte des früheren SPÖ-Bundesgeschäftsführers Andreas Rudas war gerade einmal 23 Jahre alt, als sie in den Wiener Landtag einzog. Sie galt als Schützling von Wiens Bürgermeister Michael Häupl, später übernahm Bundeskanzler Werner Faymann diese Rolle: Mit 25 wechselte Rudas in den Nationalrat, mit 27 wurde sie Bundesgeschäftsführerin der SPÖ. Faymann setzte auf sie: jung, weiblich, frech.

Rudas galt als enge Vertraute des Kanzlers, er hörte auf sie. Faymann schätzte an ihr, dass sie ihm den Rücken freihielt, wusste, was er wollte, und seinen Willen umsetzte, ohne lange nachzufragen. Der Zug zur Macht war bei ihr durchaus ausgeprägt. Auch personalpolitisch wusste sich Rudas zu helfen, sie platzierte ihre (männlichen) Vertrauten geschickt an den Schaltstellen der Parteikommunikation. Aber nicht alles gelang: Der Versuch, ihren Vertrauten Niko Pelinka in die Generaldirektion des ORF zu hieven, scheiterte am hartnäckigen Widerstand der ORF-Journalisten. Die Spuren dieser Auseinandersetzung blieben schließlich auch an Kanzler Faymann kleben. Politische Interventionen waren in der Folge noch verpönter als schon zuvor.

Auch in der Parteizentrale lief nicht alles perfekt. Die Streitereien mit ihrem Kollegen Günther Kräuter waren heftig, die Bundesländer beklagten organisatorische Mängel und schlechte Kommunikation. Schließlich musste Kräuter weichen, und an seiner Stelle zog wieder Norbert Darabos in das Büro in der Löwelstraße ein. Darabos war zwar als Verteidigungsminister gescheitert, in der SPÖ-Bundesgeschäftsführung war er aber die klare Nummer eins, zuständig auch für den Wahlkampf. Rudas nahm ihre Degradierung ohne Murren hin.

Sie habe immer schon im Ausland studieren wollen, sagte sie zum STANDARD, jetzt sei der richtige Zeitpunkt und sie sehr, sehr stolz darauf, dass sie das schwierige Aufnahmeverfahren bestehen konnte.(Michael Völker, DER STANDARD, 26.2.2014)