Wien - Die Übernahme des Wiener Volkstheaters durch die Grazer Schauspiel-Intendantin Anna Badora mit Spielzeitbeginn 2015/16 wirft Licht und Schatten voraus. Das chronisch unterdotierte Haus soll manövrierfähiger werden. Die Dekorationswerkstätten werden rückwirkend in eine GmbH umgewidmet. Gleichzeitig räumte Volkstheater-Geschäftsführer Cay Stefan Urbanek gegenüber der APA ein, die Kostümwerkstätten schließen zu wollen.

Der technische Betriebsrat befürchtet in einer ersten Reaktion eine "Kündigungswelle". Tatsächlich sehen die Mitarbeiter der Dekorationswerkstätten durch die Umwandlung der Geschäftsform einer Neudefinition ihrer Verträge entgegen. In der Direktion hofft man, durch Fremdaufträge Gelder zu lukrieren. Tatsächlich ebnet Direktor Schottenberg seiner Nachfolgerin bereits den Weg in eine neue Ära.

In das schmal bemessene Jahresbudget von 11,8 Millionen Euro fließen nicht nur neue Fördermittel. Bund und Stadt schießen jeweils 300.000 Euro zusätzlich zu. Badora hofft, wie sie in einem Gespräch mit dem Standard bestätigte, durch eine Verschlankung des Apparats mehr Geld für den künstlerischen Etat freizubekommen. In Graz habe sie dem Schauspielhaus durch Zukauf entsprechender Leistungen enormen Bewegungsspielraum verschafft. Der derzeitige Bestand an Volkstheater-Kostümen könne nicht zur Gänze genützt werden. (Ronald Pohl, DER STANDARD, 27.2.2014)