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Hielt Aschermittwochsrede in Ried: Heinz-Christian Strache.

Foto: APA/MANFRED FESL

Ried - Mit dem Faschingsende beginnt eigentlich die Zeit der Mäßigung und der Zurückhaltung. Davon war aber am Mittwochabend in der Jahnturnhalle im oberösterreichischen Ried im Innkreis nichts zu spüren. Denn dort ging zum 23. Mal einer der Fixpunkte im blauen Jahreskreis über die Bühne: der politische Aschermittwoch. Zwischen Heringsschmaus, Blasmusik und Bierdunst servierte die FPÖ-Spitze den gut 2.000 Getreuen auch heuer wieder deftige Schenkelklopfer.

Verbaler Rundumschlag

Neben dem Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer, dem oberösterreichischen Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner, EU-Wahl-Spitzenkandidat Andreas Mölzer und Gerolf Annemans, Präsident des äußerst rechten belgischen Vlaams Belang, oblag es in der Jahnturnhalle vor allem Parteichef Heinz-Christian Strache, mit den politischen Mitbewerbern abzurechnen. Besonders pikant: Ausgerechnet zum Hypo-Debakel setzte es von FPÖ-Seite einen verbalen Rundumschlag: "Bei der Hypo ist es ja so: Eine schwarze Hand wäscht dort die andere. Und beide werden immer dreckiger." Und: "Wir würden im U-Auschuss gerne den schwarzen Vaterschaftsnachweis in Sachen Hypo-Desaster führen. Die ganze Hypo-Affäre ist eine grenzüberschreitende schwarz-schwarze Amigo-Connection und sonst gar nichts."

Auch in Richtung Nationalbank fand der FPÖ-Chef klare Worte: "Ich hätte mir gewünscht, dass die Nationalbank unseren Schilling, unser Gold oder zumindest einen harten Euro verteidigt. Aber das Einzige, was die verteidigen, sind ihre Pensionsprivilegien."

Erwartungsgemäß blieb auch die Bundesregierung nicht verschont: "Der Unterschied zwischen einem Theater und unserer Regierung ist, dass im Theater gute Schauspieler schlecht bezahlt werden." Für Bundeskanzler Werner Faymann hatte Strache eine besondere Botschaft: "Der Faymann hat zu viele Märchen aus Tausendundeiner Nacht gelesen. Sonst hätte er wohl nicht das Milliardenbudgetloch zur Fata Morgana erklärt."

Und der FPÖ-Chef gab sich gewohnt siegessicher: "Derzeit kursiert der Schmäh in Wien: Was muss der H.-C. Strache machen, damit er Bundeskanzler wird? Gesund bleiben!"

Wieder Gegenveranstaltung 

Die Gegenveranstaltung hatte die FPÖ am Mittwoch quasi vor der Haustüre: Nach einer mehrjährigen Pause wurde nämlich der "Kulturpolitische Aschermittwoch" in der Rieder Bauernmarkthalle wiederbelebt. Die Veranstalter, unter anderen die Oberösterreichische Gesellschaft für Kulturpolitik, wollten damit gegen den aufkeimenden Rechtsextremismus in der Region und die zunehmende Akzeptanz rechter Parolen auftreten.

Hauptredner war der Rechtsextremismus-Experte und Buchautor Hans-Henning Scharsach ("Strache im braunen Sumpf"). Weiters fanden sich auch die "Politikpensionisten" Josef Ackerl (SPÖ) und Gunter Trübswasser (Die Grünen) ein. FPÖ-Landesparteichef Haimbuchner fand die kritische Nachbarschaft durchaus amüsant: "Der Joschi 'Ich bin Pensionist' Ackerl sucht unsere Nähe. Ein Sozialist in der Bauernhalle ist wie ein Vegetarier in der Fleischhauerei." (Markus Rohrhofer, derStandard.at, 5.3.2014)