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Der Protest von Studierenden, Professoren und Rektoren wegen der Zusammenlegung der Ministerien ist längst den Alltagsproblemen gewichen. Eines davon: die baufälligen Unis.

Foto: APA, Illustration: Aydogdu

Wien - Abgetretene Böden, undichte Fenster: Die alten Prunkbauten, die manch österreichische Uni beherbergen, brauchen mehr als einen neuen Anstrich. Besonders betroffen sind die Wiener Kunstunis, die auch größenmäßig aus allen Nähten platzen.

Schon vergangenen Herbst hätte die Akademie der bildenden Künste Wien in ein Ausweichquartier ziehen sollen - die alte Wirtschaftsuniversität Wien (WU) wäre dafür vorgesehen gewesen. Diese steht seit dem Umzug der WU in den Prater völlig leer.

Verschobener Umzug

Einen Ortswechsel gab es für die Kunststudierenden vom Wiener Schillerplatz aber noch nicht. Der überfällige Umbau verschiebt sich aufgrund "notwendiger Vorarbeiten", erklärt Rektorin Eva Blimlinger. Diese würden aber ein "zielgerichtetes Planen und Kalkulieren" erleichtern. Die Bestandssanierung soll erst 2015 beginnen. Aber auch der Einbau eines neuen Studiensaals sei "wesentlich", so Blimlinger.

Auch an der benachbarten Universität für angewandte Kunst bröckelt nicht nur der Putz. Seit April 2013 wartet die Uni auf eine Baufreigabe für den baufälligen Schwanzer-Trakt sowie den Ausbau der Universität. Die Uni spricht von mittelfristig 7000 Quadratmetern, die sie zusätzlich benötigt - auch sie könnte Unterschlupf in der alten WU finden. Umgezogen ist aber auch die Angewandte bisher nicht: Die Regierung legte das Bauvorhaben aus Kostengründen auf Eis, nur die nötigsten Sanierungen werden gestartet. Zusätzliche Räume werden angemietet.

Aber nicht nur die Bauten der Kunstunis haben ihre besten Tage hinter sich. Auch die Universität für Bodenkultur (Boku) muss renoviert werden. Die Sanierung des Gregor-Mendel-Hauses und der Ersatzneubau des Türkenwirtgebäudes, der dringend einen Hörsaal braucht, stehen an. Der Unibetrieb soll währenddessen ungestört weiterlaufen. Auch hier ein Ausweichziel - auch hier die alte WU. In die Quere kommen sich die Unis laut Boku-Rektor Martin Gerzabek dort aber nicht: "Die Boku ist früher dran als die anderen beiden Unis und nutzt die Ersatzfläche lediglich für ein Studienjahr." Genug Platz wäre für eine Mehrfachnutzung aber ohnehin.

Dem Präsidenten der Universitätenkonferenz, Heinrich Schmidinger, ist die "zügige Umsetzung des vereinbarten Bauleitplans für Universitätsgebäude" in Anbetracht der Baufälligkeit einzelner Unis ein großes Anliegen an den neuen Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Dass dieser jetzt die Rücklagen seines Ministeriums auflösen will, um Einsparungen entgegenzuwirken, beeinflusse die Bauvorhaben an der Boku "bis auf einen Baukostenzuschuss aus der bestehenden Leistungsvereinbarungsperiode" jedoch nicht. (Oona Kroisleitner Selina Thaler, DER STANDARD, 10.3.2014)