Wien - Für die kommende Spielzeit hat Staatsoperndirektor Dominique Meyer am Dienstag die Dirigenten bekannt gegeben. Wie der "Kurier" in der Mittwoch-Ausgabe berichtet, gibt es für eine aktuelle Produktion "aber ein akutes Problem". Bertrand de Billy hat sein Dirigat von Richard Wagners "Lohengrin" abgesagt. Meyer bestätigte das.

Zunächst war es bei den Debatten mit dem gebürtigen Franzosen de Billy um Striche gegangen. "Man sollte die Verhältnisse sehen: Es geht um zwei Minuten Musik", entgegnete der Staatsoperndirektor in einer Stellungnahme. Als Ersatz nannte er den finnischen Dirigenten Mikko Franck.

"Mir ist der Kragen geplatzt", begründete de Billy seine Absage dem "Kurier". "Da wurde, was die Behandlung von Künstlern betrifft, einfach eine Grenze überschritten."

Kompromiss gescheitert

Die Staatsoper möchte die Kritik von de Billy am Umgang des Hauses mit den Künstlern indessen nicht so stehen lassen. Staatsoperndirektor Meyer habe versucht, "zwischen den an der Produktion beteiligten Künstlern zu vermitteln", betonte er am Dienstag in einer Stellungnahme. Doch ein Kompromissvorschlag sei von de Billy abgelehnt worden - "im Gegensatz zu Sängern und Regisseur".

Ohnehin sei es um einen Strich im letzten Aufzug von "Lohengrin" gegangen, der "weltweit üblich" - auch an der Wiener Staatsoper - und "repertoiretauglich" sei. De Billy aber sei nicht einverstanden gewesen, weswegen Meyer als Kompromiss die Fassung mit dem Strich, "die in Bayreuth aufgeführt wird", vorgeschlagen habe. Auch das ohne Erfolg. Dies bedauere er, aber betonte nochmals: "Es geht um etwa zwei Minuten Musik in einer Oper, die etwa viereinhalb Stunden dauert." (APA, 25.3.2014)